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Donnerstag, 29. August 2013

Über das Schreiben

Wir schreiben. Neben unserer digitalen Umtriebigkeit besitzen wir die intensive Liebe zur Sprache. Davon gehe zumindest von denen aus, die in diesem Moment diesen Blogeintrag lesen. Diese Liebe ist nicht unbedingt die eines Linguisten (vielleicht aber auch ein wenig davon) oder eines Schriftstellers (...oder davon), sondern eher, Sprache bewusst (wirklich?) und lustvoll zu benutzen - Sprache als Ausdrucksmittel, als Farbpalette, als Kommunikationswerkzeug. Und Sprache als manchmal merkwürdige "Leitung" zwischen innen und nach außen. Oft genug liegen uns Dinge "auf der Zunge", fliegen die Finger auf den Tasten, reden und quatschen wir, was das Zeug hält. Und ich höre jetzt mit der ständigen Klammersetzung auf. Auch wenn das zum Thema gehört, denn so schleicht sich in die Sprache immer wieder die Metaebene des Hinterfragers oder Denkers ein...

Manchmal ist es ganz gut, innezuhalten und zu schauen - wohin leiten wir denn unsere Ideen, unsere Sätze, unsere Weltentwürfe, Gedanken, Langgedichte, Kurzmitteilungen, Inspirationen, Wiedergefundenes, Teilbares? Wohin bewegen wir den inneren Chronisten? Oder den Herzmenschen, der gerade platzt vor Emotionen und, Sprache benutzend, verstehen will? Oder den Forscher und Weltbeobachter, der staunend vor einer Blüte im Garten steht? Die Aufzählung könnte unendlich fortgesetzt werden.

Für einen Großteil der Menschen mag mein kleiner Beitrag überflüssig erscheinen. Um beim letzten Beispiel zu bleiben: Sie stehen vor der Blüte und erfreuen sich daran. Punkt. Der Anlass meines Artikels sind eher die Menschen, bei denen in dem Moment der Betrachtung aber Prozesse in Gang kommen, die Sprache und Kommunikation zwingend hervorrufen. Das kann ein Gefühl sein, eine Erinnerung, ein Erlebnis, ein poetischer Satz, der sich mit der Betrachtung verbindet. Visuelle Menschen schätzen den Blickwinkel der Sonne, die auf die Blüte fällt. An dem Punkt aber, in dem wir - fotografisch (das wäre ein weiteres, weites Feld...) oder sprachlich schon rotieren, wird es interessant.

Ich will nicht bei der Blüte bleiben, ansonsten würde mein Blogbeitrag zu prototypisch und damit ganz schnell unrealistisch, denn so viele Arten der Betrachtung der Blüten es geben mag, so viele Arten sich sprachlich zu äußern, gibt es auch heute. Halten wir fest: wir wollen uns äußern, wir tun dies heutzutage dank schneller Technik fast schon automatisch und wir nutzen sie selbstverständlich. Anhand meiner eigenen Äußerungen stelle ich aber auch oft fest, dass zum einen viele Kanäle existieren und diese aber auch ein Bild von mir selbst zeichnen - es gibt Phasen in meinem Leben, in denen diese "Leitungen" intensiv genutzt werden, und manchmal auch nur eine einzige, und die z.B. exzessiv. Dann wieder versiegt alles, weil sich das Leben verschiebt, die Sprache und die Kommunikation andere Türen sucht. [notabene: das Schweigen würde einen eigenen Artikel verlangen]

Gehen wir doch einmal den Kanälen nach, wo Sprache sich einen Weg bahnt. Was wir erleben, sehen, fühlen, erfahren landet zunächst einmal in unserem Kopf. Manches ist da gut abgelegt, da wird auch schon vorsortiert. Nein, die heiße Herdplatte fassen wir nicht noch einmal an, danke für die Erkenntnis. Das brauchen wir aber auch niemandem mitteilen. Viele Dinge aber müssen wieder raus aus dem Kopf, manche spontan, manches unsortiert (Einfall, Idee, Inspiration), manches halbüberlegt und schon ausformuliert, manches in langem Arbeitsweg immer wieder durchgestrichen, korrigiert und "verfertigt".

Ich liste einmal auf, was mir alles für Sprach-Leitungen einfallen und wie ich sie nutze, ohne Gewähr, was nun diese Liste für einen Nutzen bringen mag, außer dass es nunmal da steht.

- Zettel oder Papier - oder auch: der Untergrund von allem, auf das man fix einen Stift setzen kann
- Büchlein, das Notizbuch, die Kladde, Moleskines & Paperblanks
- Datei im Computer
- Blog, Facebookseite, Twitter
- Handy/Smartphone mit zig Varianten des Schreibens
(hab ich was vergessen?)

Was ich bei der Aufzählung wichtig finde, ist: der Absender bin immer ich. Ich teile mit, ich erzähle, fabuliere, skizziere, dichte. Und auch: ich "share", ich erzähle weiter, was ich verbreitenswert finde, wozu ich vielleicht auch Meinungen hören will. Unterschiedlich ist aber der Empfänger, für den ich mich jeweils festlege. Und da wird es spannend. Es fängt ja schon damit an, dass ich mich für das Schreiben entscheide, also ist der Gegenstand oder die Situation offenbar so beschaffen, dass ich gerade nicht reden kann, nicht einem Gegenüber nicht persönlich "artikulieren" kann und/oder will. Also ein "schreibendes Reden", das eine Form sucht. Das ist ganz wichtig bei der ganzen Betrachtung. Es gibt die Gedanken, die hinauswollen, aber eben nicht in den newsroom der ganzen Welt oder auf die xfach teilbare HahahaHastdudasschongesehenistdaslustig-Seite gehören.

Vermutlich gibt es zig Blogeinträge dieser Art, weil jeder schon einmal hinter die eigenen Kulissen geblickt hat. Warum mache ich das eigentlich? Die Antworten können unterschiedlicher nicht sein und dürfen von "Keine Ahnung" über "ist eben ein Hobby" bis hin zu Hausarbeitsähnlichen Arbeiten samt Statistiken reichen. Ich gebe zu, ich liege bei allem irgendwo dazwischen und verfahre chaotisch. In einem guten Sinne. Denn so unsortiert wie die Worte unser Hirn und Herz durchfliegen, so dürfen sie auch hinaus - bei mir zumindest. Andere mögen da weitreichendere Ordnungsprinzipien haben, aber letztlich ist die schönste Erkenntnis, dass wir bei der Benutzung von Sprache doch hoffentlich authentisch bei uns selbst sind. Wir strömen im Schreiben. Manchmal haben wir auch nichts zu sagen, oder die Sachlage beschränkt sich auf den Zettel: eine Telefonnummer, "1l Milch, Tomaten" und ein kryptischer Satz, den wir in unserer eigenen Schrift erkennen aber nach zwei Tagen nicht mehr zuordnen können - er ist raus. Er hat seinen Empfänger - in dem Fall den Zettel (wichtig: der erträgt einiges!)- gefunden.

Ein wenig kann ich anhand der Liste nun herausfinden, wann und warum ich welches Medium nutze, um mich zu artikulieren oder mitzuteilen. Oder auch, was ich erwarte oder eben nicht, wenn ich mich artikuliere. Es gibt Dinge, die schießt man ohne jeglichen Sinn in den Orbit. Sie haben ihre Berechtigung. Und oftmals ist das Wiederfinden des Geschriebenen ein ganz intensives Erlebnis - was manchmal im Dickicht der Dokumente, der berühmten "Zettelwirtschaft" gar nicht so einfach ist.

Ein riesiges Thema. Nur kurz angerissen. Weil wichtig.
Oder auch: t.b.c.

Dienstag, 13. August 2013

...

"Os amantes de hoje preferem a droga mais leve, o tabaco mais light ou o café descafeinado. Já ninguém quer ficar pedrado de amor ou sofrer de uma overdose de paixão. As emoções fortes são fracas e as próprias fraquezas revelam-se mais fortes. Os amantes, esses, são igualmente namorados da monotonia e amigos íntimos da disciplina. O que está fora de controlo causa-lhes confusão, e afecta-lhes uma certa zona do cérebro, mas quase nunca lhes toca o coração. O amor devia ser sonhado e devia fazê-los voar; em vez disso é planeado, e quanto muito, fá-los pensar. "

(kompletter Text: http://alterneactivo.blogs.sapo.pt/466.html / Rogerio Fernandes)

[pardon für's Portugiesische, ich schaffe es leider nicht, den Text sauber und dennoch so kraftvoll selbst zu übersetzen. Und die Maschinchen im Internet erwähne ich gar nicht erst. Wer sich dran versuchen will - ich freue mich drüber.]

Samstag, 27. Juli 2013

Ach, Elena

...ich geb dir Happi for Happiness.

mail

Sonntag, 7. Juli 2013

Impulsgeber der Zukunft - Wonach wir uns richten werden

Das Medienforum Mittweida hat eine Bloggerparade veranstaltet und sammelt Blogbeiträge zum Thema "Impulsgeber der Zukunft - wonach wir uns richten werden".

Ich beteilige mich gern mit einem recht spontan geschriebenen Text, der maximal ein Einpersonen-Brainstorming sein kann. Aber man kann sich ja auf eine Fragestellung unserer Zeit gerne einmal nach innen begeben und schauen, was die kleinen Handwerker im Hirn dazu von sich geben.
Als Präludium steht natürlich die Ratlosigkeit im Raum, wie man sich dem Thema überhaupt nähern soll, denn es erfolgt keinerlei Einschränkung in Richtung einer Anthropologie oder einem begrenzt zu beackernden Wissensfeld. Sehr schnell kommt man also bei dem Thema vom Hundertsten ins Tausendste. Gottlob ist hier nur ein Hirn (und zehn Finger) bei der Arbeit und ein sokratisches Gegenüber nimmt gerade seinen Urlaub, so stört also niemand bei der Formung der Gedanken, die ich (spontan, siehe oben) nun auf Kleistschem Wege in der "allmählichen Verfertigung beim Reden" niederschreibe.

Die Perspektive indes kann nur die des begrenzten eigenen Erfahrungshorizontes sein und da kommen bei mir schon zwei Persönlichkeiten ans Licht, die auf unterschiedliche Weise in der Welt agieren, Impulse aufnehmen, Impulse setzen. Da ist der Musikjournalist, der die große Welt der Musik an sich heran strömen läßt, um hier und da die eine oder andere Musikwolke zu ergreifen und mit der Rezensenten-Taschenlampe einmal auf den Grund zu leuchten. Das ist letztlich eine betrachtende Art, eine, die die Musik nicht beschädigt, sondern sie beschreibt, maximal verbal entwickelt und deutet, aber natürlich (da geht der Blick nach vorne) daraus auch Schlüsse ziehen kann. Die zweite Perspektive indes ist "impulsstärker". Der Komponist in mir betrachtet zwar ebenfalls, aber hier kommt das Schaffen, das kreative Moment und sogar auch die (körperlich-geistige) Impulsivität zum Tragen. Zeitlich gesehen liegt hier der Impuls deutlich auf der Gegenwart und richtet sich in die Zukunft einer kommenden Aufführung, einer noch erklingenden Musik, während der Musikjournalist immer anschaut, was gewesen ist und nur selten mutmaßt.

Meine erste Theorie wäre, dass die leichte Schizophrenie des Betrachtens des "Passierten" und der Schöpfungsprozess des "Neuen" eine günstige Verbindung eingehen kann. So diskutierte gerade die Avantgarde unter den Komponisten lange Zeit die Bedeutung der Tradition. Gerade in der Nachkriegs-Avantgarde der 50er-Jahre war der Bruch mit allem, was auch nur im entferntesten nach Dreiklang oder althergebrachter Verwendung eines Instrumentes zu tun hatte, en vogue. Diese Bewegung ist verschwunden, dennoch gibt es unverbesserliche "Neu-Töner", die auch heute noch dem Gott der Komplexität frönen und fast eine selbstzerfressende Psychose in der Vermeidung von Tradition entwickeln. In der (ich drösel die Begriffe hier und heute nicht auf, das ist ein anderes Thema...) U-Musik kann man ähnliche Phänomene beobachten, wenngleich der Vergleich unangebracht ist. Doch ich höre noch die Rufe der Techno-Jünger in den 80ern, die eine ganz neue Kultur beschwörten und die Pop-Musik für tot erklärten. Mit gutem Grund haben die jeweiligen "Impulsgeber" also ihre Pionierarbeit als Anbruch eines neuen Zeitalters gesehen.

Wir wissen es heute besser. Der Serialismus war EIN Weg, und natürlich ein wichtiger Impuls in der Musik im Nachkriegsdeutschland, ebenso wie Techno EINE logische und wichtige Musikentwicklung war. Beides aber war nicht voraussetzungs- und nicht folgenlos. Der Impuls hatte eine bestimmte Zeit, eine bestimmte Umgebung, er kann auch zumeist nicht auf einen Punkt fixiert werden und genauso weit gefächert ist das "Danach". Die neuen Stile passten sich also ein in eine übergeordnete Entwicklung der Musik ein, beeinflussten sie gleichzeitig, waren aber niemals allein seligmachend. Stellen wir uns doch die Welt als ein Möbelstück vor, das niemals fertig wird und an dem alle arbeiten. Wo einer eine Schublade herausnimmt, bastelt der nächste eine neu hinein. Die Funktionalität wird kontinuierlich erweitert, der Nutzen immens - "viele Köche verderben den Brei" - diesen Spruch darf man angesichts heutiger Netzwerkarbeit getrost vergessen. Sie sind in der Lage, den besten Brei aller Zeiten zu zaubern.

Momentan scheinen wir in einer Zeit zu leben, in welcher sich Impulse in einen Fluss einordnen, altes auf Grundlage der gegenwärtigen Wahrnehmung weiterentwickeln und daraus ein "Mehr" (manchmal auch ein "Meer", wenn man etwa an die Retro-Schwemme der Popmusik denkt) entwickeln, also eine Bereicherung des Horizontes, die wir als Individuum aufgrund der Komplexität und Geschwindigkeit heutiger Informationen kaum noch zu fassen in der Lage sind. Egal auf welcher wissenschaftlichen oder künstlerischen Ebene wir arbeiten, WIR sind natürlich die Impulsgeber der Zeit und der Zukunft, entscheidend ist, an welchem Rädchen wir mitdrehen dürfen, können, uns einbringen.

Wenig halte ich davon, ein Postulat der Technik vornanzustellen, denn auch dahinter stehen Menschen. Natürlich haben wir es mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zu tun, was die Weiterentwicklung der Möglichkeiten angeht, gerade im Medienbereich. Oft habe ich das Gefühl, dass die Impulsgeber hier gar nicht mehr namentlich benannt werden können. Dem Erfinder der Glühbirne kann man noch ein Denkmal setzen, aber die rasanten Entwicklungen etwa im Online-Medienbereich kommen aus vielen Richtungen, bedingen sich einander, plötzlich kommt aus dem Urgrund von Programmentwicklung ein neues Feature hinzu, dass die ganzen Entwicklungen wieder umwälzen kann, unser Medien-Verhalten schleichend oder plötzlich wieder verändert. Reiten wir auf der Welle? Haben wir noch Einfluss auf die Impulsbläschen im Meer der Technologie?

Ich komme zum Möbelstück zurück: Wenn wir uns auf uns selbst besinnen, halten wir es doch letztlich wie bei der Einrichtung einer Wohnung (und da sind wir ganz bei uns selbst, unseren Vorlieben, unseren Fähigkeiten und inneren Eigenschaften) - wir richten uns ein. Wir kommen klar mit dem was wir kennen, wir brauchen dringend das Neue, um Farbe und Horizont in unser "Nest" zu lassen. Wir fragen - ganz wichtig - auch die anderen, die uns auf Dinge bringen, die wir selbst nie gewusst hätten. Wir sind vielleicht auch offen für Überraschungen und - das wäre wichtig, liegt aber nicht jedem - als "Wohnungseinrichter der Impulse" sind wir auch zum Scheitern bereit.

Denn wenn wir heutzutage keine Revolutionen mehr anzetteln können (war der "Aufschrei" nicht doch nur eine furchtbare Trend-Blase? Ist das "Empört Euch" nicht nur ein kurzes Wachschütteln am eigenen Gewissen gewesen?), so sei uns der Lindberghsche Pioniergeist vergönnt. Einmal ordentlich die Flügel auf den Rücken geschnallt, auf den Hügel rauf und ab dafür. Dann liegen wir auf der Schnauze. Aber ohne Lindbergh und viele Purzler danach könnte heute kein einziges Flugzeug fliegen, wären wir gar nicht bereit für die Zukunft. Hier allerdings ist die Kunst als Impulsgeber weit voraus: wenn wir nicht gerade in Platitüden verfallen, ist das Scheitern durchaus mit Potenzial verhaftet. Jedes zusammengeknüllte Blatt Notenpapier bringt mich ja näher in die Richtung des wirklich Tönenden. Sicher dürfen wir uns trotzdem nicht wähnen. Wer Impulse setzt, sollte sich vor Endgültigkeit und Heilsversprechen hüten. Der nächste Impulsgeber steht eh schon in der Schlange vor der Tür. Lassen wir ihn herein, denn eins ist sicher: das Schillersche "Alle Menschen werden Brüder" werden wir ebensowenig erreichen wie den Hippietraum vom Weltfrieden.

Das Postulat von der Macht des Einzelnen gerinnt sofort zur Illusion, wenn man den Rand, das Offene, das Unbekannte, DEN Unbekannten nicht einbezieht. Ebenso wie das Scheitern kreativ anzuwenden ist es ratsam, von Zeit zu Zeit das "Ich weiß es nicht" auf der Zunge zergehen zu lassen. Anstelle wie in der Schule den Arm reckend "Ich, ich, ich" zu rufen, um danach ins Stottern zu verfallen, weil sich alles Wissen zum Chaos knäult, kommt man doch viel weiter, wenn man die Fragezeichen auf der Stirn pflegt wie die Blumenkästen auf dem Balkon. Es gibt Pflanzen, deren Blühen und Vergehen wir nie verstehen werden, andere, bei denen wir genau wissen, wieviele Tropfen Wassers zur Pracht verhelfen. Wir sollten uns aber jedes Jahr aufs neue fragen, was in den Blumenkasten soll. Und uns am Gestrüpp ebenso erfreuen wie am plötzlich Früchte tragenden Mandarinenbäumchen. Nur die alljährlich gleichen Geranien, die Früchte der Bequemlichkeit und des "hamwaschonseitjahrensogemacht", die gehören auf den Kompost.

Freitag, 14. Juni 2013

Ach, Ringlein...

Meine Espressokanne ist kaputt. Mal wieder der kleine Dichtungsring der nach geschätzt 300000 Tassen seine Arbeit verweigert (wohl nicht ganz dicht, der Kleine). Also kaufe ich einen Dichtungsring. Und der Blogeintrag wäre zu Ende.
Hier aber fing das Abenteuer an. Ich schicke voraus, dass ich natürlich den Dichtungsring bei einschlägigen Internetanbietern hätte bestellen können, was ich aber für einen 50ct-Artikel doof finde. Und Karstadt, wo ich weiß, dass es den Dichtungsring auch gibt, war mir zu konzernig. Also den Einzelhandel in der Neustadt beglücken mit meinem Anliegen.

Der Laden, wo ich bisher immer meinen Dichtungsring kaufte und wo ich mich auch hervorragend beraten fühlte ("hamwa" oder "hamwagradnichda") hat leider dicht gemacht. Im Fenster ein Schild...bla, bieten wir unsere Waren auch dort und dort mit an. Also zu Laden 2, der sich auf der Bautzner Str. befindet. Dessen möglicherweise baustellenbedingt komische Öffnungszeiten ("Di bis Do 13.52 bis 14.21, sowie jeweils kurz vor Sonnenuntergang außer an katholisch-orthodoxen Feiertagen unterhalb der Woche mit "y" als drittem Buchstaben") ließen mich nur kurz verharren, denn in der Nähe meiner Wohnung gab es noch Laden 3, der mit Kaffee- und Teespezialitäten aufwartet. Und: er hatte offen. Wollte aber für selbigen Dichtungsring 3 ("drei", kein Tippfehler) Euro bekommen. Bekam er nicht.

Der Tag neigte sich (die Sonnenuntergangsöffnungszeit in Laden 2 war bestimmt auch schon verstrichen), da fiel mir Laden 4 im Hechtviertel ein, ein schöner Kaffeemaschinenladen, den ich nur von einer Homepage kannte. Also schnell losgeradelt. Ich hätte mir die Hausnummer merken sollen, ich bog zu spät in die Straße ein und sah natürlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Schließlich landete ich doch vor der Auslage des Ladens und betrachtete in Ermangelung eines Entrées ("9-18 Uhr" - es war 19.57, was erwarte ich auch...) die schönen Espressokannen im Fenster, deren Dichtungsringe in diesem Laden vermutlich auf Watte in kleinen Schubkästchen gebettet werden

In mir reifte der Plan, den ich am folgenden Tag auch knallhart umsetzte. Ich schaffte es glatt, innerhalb der eng bemessenen Öffnungszeit von Laden 4 dort zu erscheinen, betrat den Laden, saugte den Duft von eben erst verdampftem und verputztem Espresso ein und wurde (der Dichtungsring war bereits mein Winkelement in der EIngangstür) freundlichst empfangen. Und wirklich: die Verkäuferin holte ein Kästchen mit vielen kleinen Schubladen, prüfte mit Kennerblick Umfang und Beschaffenheit meines Trümmerrings und verkaufte mir für 1€ einen neuen Dichtungsring.

Ende. ... ... Nicht. Denn natürlich ist es eine hohe Kunst, anhand eines ausgefransten Gummitorsos die ursprüngliche Größe exakt auf den Millimeter zu bestimmen. Es kam was kommen musste. Ich nutzte den Anlass, um die Espressokanne komplett zu reinigen, stellte Kaffee und Milch bereit, setzte die Teile der Kanne zusammen und legte den neuen Dichtungsring an seinen dafür vorgesehenen Platz. Er war zu klein. Was mich nicht entmutigte. Dichtungsringplatzierungserfahren wie ich bin kenne ich alle Tricks und hielt den Ring unter warmes Wasser um größtmögliche gummiale Ausdehnung zu erhalten. Das Ergebnis beim nächsten Einlegevorgang war frappierend, um es frei nach Eichendorff auszudrücken: Mein Ringlein sprang entzwei.

Wohl gelang es mir, noch einen obligaten Kaffee zu bereiten, allein die Blubberbläschen, die durch die scharfkantige Lücke des mich schmählich im Stich lassenden Ringes zwischen Ober- und Unterkanne in meine Richtung geschleudert wurden, verdrossen mich. Ein neuerlicher Besuch im Eldorado der Dichtungsringe wird anstehen.

(Fortsetzung folgt)

Finale: Im neuen Lieblingskaffeeladen habe ich nunmehr den Ringetausch vorgenommen. Und ohne eine Tüte duftenden Aromaticos konnte ich natürlich auch nicht gehen. Und jetzt gibts erstmal Kaffee :) - danke an essebielle.

Dienstag, 21. Mai 2013

Abonnentenleid

Seit über einer Woche versuche ich erfolglos eine nicht gelieferte Ausgabe der DNN zu erhalten. Ich glaube mittlerweile, es ist einfacher eine Bahnfahrkarte nach Trinidad-Tobago zu lösen, möchte meinen Geschichte aber zumindest dokumentieren.

Montag, 13.5. Statt der abonnierten DNN liegt ein "Neues Deutschland" im Briefkasten. Das kann ich nur als Affront begreifen und pfeffere es natürlich in die Altpapierkiste auf den Briefkästen. Am selben Tag reklamiere ich telefonisch.

Dienstag, 13.5. Es klingelt, ich kann aber gerade nicht aufmachen. Wird der Bote gewesen sein, denke ich, renne also zehn Minuten später hinunter. Nichts im Briefkasten. Der telefonisch erneut bemühte Aboservice gab sich entrüstet: ich solle doch die Tür aufmachen, klar war das der Bote gewesen. Dass er nach erfolglosem Klingeln die Zeitung aber wieder MITNAHM, anstelle einzuwerfen, fand der Aboservice offenbar normal, versprach aber erneute Lieferung.

Donnerstag, 16.5. Im Briefkasten liegt die aktuelle DNN plus eine vom Mittwoch, 15.5., die aber nicht Gegenstand meiner Reklamation war. Dritter Anruf beim Aboservice. "Ja, das ist hier aber richtig notiert - sie wollten doch die Zeitung vom Montag!?" - Mein Kopfkino, die Fähigkeiten des Boten betreffend, nimmt langsam Horrorfilmausmaße an. Weiteres Versprechen des Aboservice mir die Zeitung zu liefern.

Freitag 17.5. nichts.

Samstag 18.5. nichts. Ich schreibe eine Mail an den Vertrieb und schildere den Vorgang.

(Sonntag und Montag Pfingsten - auch Abohotlines und unzurechnungsfähige Boten brauchen mal freie Tage)

Dienstag 21.5. auf meine Mail ist bis jetzt nicht geantwortet worden, stattdessen finde ich auf (!) den Briefkästen eine leere Tüte mit meinem Namen (in einer solchen wurde mir auch schonmal eine Zeitung nachgeliefert). Fragezeichen auf meiner Stirn. Hat er die Tüte etwa außen an die Tür gehangen, obwohl die heutige Zeitung planmäßig im (im Flur liegenden) Briefkasten versenkt wurde? Oder hat er die gefüllte Tüte AUF die Briefkästen gelegt, obwohl ... (siehe oben) ?? Und lesen jetzt meine Nachbarn eine gemopste Zeitung vom 13.5. beim Frühstück ???

Finale: Mi, 22.5. Die besagte Zeitung lag im Briefkasten :-)

Donnerstag, 9. Mai 2013

You really live in Dresden...

Ich bin ja (noch) kein großer Freund von tumblr-Blogs (wer mich überzeugen mag, nur her damit - aber was ist das anderes als eine Link- und Bildschleuder?), aber diese beiden Dresden-Seiten sind doch sehr witzig gemacht. Frage mich woher man die passenden gifs bekommt?

* When you live in Dresden
* When you really live in Dresden

Samstag, 1. Dezember 2012

Adventskalender 2012

Lange habe ich mich hier nicht mehr zu Wort gemeldet außer mit meinen Rezensionen aus dem Dresdner Kulturleben. Diese immerhin bilden - seit 2005 geführt - hier schon ein interessantes Archiv, das über den Menüpunkt Rezensionen oder über die Suche (links weiter unten) erreichbar ist.

Heute aber ist der 1. Dezember, das erste Türchen wird geöffnet und selbstverständlich gibt es für meine Leser (und mich selbst, ich gestehe es!) die traditionellen Adventskalender-Links, vornehmlich aus der Flugbranche. Ich freue mich aber, wenn ihr in die Kommentare selbst noch Euren Favoriten eintragt. Es geht natürlich nichts über den traditionellen Schoko-Adventskalender, aber der läßt sich hier schlecht posten...

Also los:
* AirBerlin hat wieder einen Aktions-Adventskalender, der bei Buchungen Sonderangebote verspricht
* Viele Firmen präsentieren ihre Gewinnspiele auf facebook, so findet sich auch der Adventskalender von TuiFly ebendort.
* der L'Tur-Adventskalender (Flash)
* beim Fliegermagazin gibt es auch wieder einen Adventskalender, dort ist allerdings der Dauerklicker gefragt - jede Stunde öffnet sich da ein 10minütiges Zeitfenster, das zur Teilnahme berechtigt. Wer sich sowas ausdenkt...
* weg.de bietet keinen Kalender an, allerdings kommt an den vier Adventssonntagen eine gute Fee und streicht einem Glückspilz die Euros aus der getätigten Buchung. So geht es auch...

Und very special dieses Jahr:
* Der Semperoper-Adventskalender
* Der Semperoper-Edition (CD-Serie bei Hänssler) - Adventskalender
* Die LVZ / DNN bietet ebenfalls einen Kalender an, dort muss man sich aber für die Gewinne ein bißchen anstrengen und Rätsel lösen!
* In Berlin wettstreiten die Opernhäuser nicht nur um die besten Stimmen, sondern auch um die feinsten Adventskalender, hier sind sie: Deutsche Oper Berlin (wer suchet, der...) - Staatsoper Berlin und Komische Oper Berlin
* Frankfurter Rundschau

... (t.b.c.)

Freitag, 23. März 2012

Kulturtipp Dresden - Georg Wettin, Klarinette

Heute noch nichts vor? Da hätte ich was:

Ensemble Courage
23.3.2012, 19.30, Das Ensemble als Solisten
Dresden, Blaue Fabrik, Prießnitzstr. 44/48

Pierre Boulez Domaines
Luciano Berio Sequenza IXa
Alexander Keuk FLASH
Tobias Eduard Schick Ausstieg

Georg Wettin: Klarinette

Eintritt frei, im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Gespräch bei Brot, Käse und Wein.

Fortsetzung am 1. April, 19.30, dann mit Matthias Lorenz (Cello) als Solist, Programm siehe *hier*.

Montag, 19. Dezember 2011

Musik-Blogger-Award

Da hat mir die Imke doch kurz vor Weihnachten noch ein nettes Ei ins Blognest gelegt - einen "Musik-Blogger-Award" habe ich erhalten. Vielen Dank dafür!
Nun ist die Award-Manie auf Blogs ja eigentlich Kinderkram, aber die subjektive Auswahl und Verlinkung soll ja zum Kennenlernen und Vernetzen von Musik(er)-Blogs führen, wobei uns wohl am meisten die aus der klassischen Szene interessieren. Besser also so als über irgendeine Votinggeschichte. Wohin das führen kann, hat uns das Thalia-Theater Hamburg gerader wunderbar vorgemacht und die Pusherei bei der ING-DiBa um 1000 Euro fürs Vereinssäckel fand ich irgendwann auch nur noch skurril. Also pappe ich mir stolz meinen Award-Button in diesen Artikel...
bloggeraward_musik-1

...und berichte mal kurz über weitere Seiten, die einen solchen Award verdienen würden oder schlicht lesenswert sind:

1) als allererstes wird der Pokal zurück in den Ruhrpott geschleudert, denn die Dame, die das Ding vergeben hat, ist selbst aktive Musikerin und wohl die eifrigste Bloggerin die ich kenne - immer einen Besuch wert
2) Dann bekommt das "Bad Blog of Musick" der nmz natürlich eine Empfehlung (und zwar schon die zweite, denn auch die Flutepage nominiert das Blog)- so streitbar, kompetent und informativ und kommt wohl kaum ein Blog daher, was sich mit aktueller Musik beschäftigt - und es ist mittlerweile auch einer der konstantesten Internetauftritte in diesem sensiblen Bereich, wo bisher zumindest Foren und Blogs nach der Startphase mit 2,5 bis 3 Teilnehmern und 1,5 Beiträgen mangels Interesse auf "404 - Seite nicht vorhanden" geschaltet wurden.
3) thg - Vom Leben gelernt hat den Award natürlich ebenfalls verdient - auch wenn ihr Blog, wie meines auch manchmal, oft über die Musik hinaus ins Leben schießt. Da das bei Musikern ohnehin untrennbar verbunden ist, hier also die Leseempfehlung rauf nach Coschütz ;)
4) Alex Ross darf hier natürlich ebensowenig fehlen wie
5) Norman Lebrecht und...
6) Johannes Kreidler, der aus seiner Werkstatt berichtet, aber auch seitwärts Kunst betrachtet.
7) nicht ganz Blog, weil (noch) ohne Interaktion, aber immer aktuell mit einem gehörigen Fundus an bisherigen Dresdner Rezensionen, Features, Interviews aus den Federn der Musikjournalisten der Stadt: Musik in Dresden
8) unbedingt hierhin gehört auch die Platte 11 - ein Blog, das sich sehr umfangreich und in den Themen sehr kompetent nicht nur Vinyl und CDs widmet, sondern auch Features über Komponisten, Werke und weiteres aus der Kultur hat. Immer inspirierend zu lesen und meist auch mit Hörempfehlungen versehen.

Wer noch Tipps für Musikblogs hat, schreibe mir bitte, ansonsten hoffe ich, dass sich durch diese hübsche Aktion die Leser und Besucher auch fleißig vernetzen. Danke also an die "Flimbe" dafür.

mehrLicht

Musik Kultur Dresden

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Kammerkonzert der Dresdner Philharmonie mit Sol Gabetta Für...
mehrLicht - 14. Jul, 18:48
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