Weblog

Dienstag, 24. Dezember 2013

Frohes Fest...

...allen meinen Lesern und Kommentatoren hier!

Dass ich mir vornehme, in den stillen Tagen nach Weihnachten auch wieder zum Schreiben zu kommen, versteht sich von selbst.

Zunächst aber: Kommen Sie zur Besinnung! Und das meine ich ernst.

Freitag, 13. Dezember 2013

Nachahnungen

Es ist eigentlich alles ganz schön so.
Ich möchte nichts verändern.
Es wäre vermessen zu glauben.
Das laute und das leise Weinen.
Artikulation.
Am Rande der Drehscheibe tanzen.
Diese kleinen Sachen da, ein Eigenleben in Unschärfe. Raumgefühl.
Gefühlsraum.
Ich schick Dir das, ich sende Dir das.
Der Geist Gottes wohnt in den Libellen.
Innehalten im Schrittfürschritt.
Sehen, ein Versehen.
Man kann sich doch tausendfach.
Liegend, mit weit geöffneten Augen senkrecht in die Höhe, wo auf unendlichem Fluss am Firmament die Himmelstiere ihrer Wege ziehen.
Ein Himmel, zweifellos.
Da hinten ist das Ende.
Dort - federleichter Schmerz, die Verdunkelung des Zimmers interessiert die Fledermäuse vor den Vorhängen nicht.
Die Bitternis kriecht aus einem Tal herauf.
Klatschnasse Seelen.
In der Verdammnis des Verborgenen verblühen.
Ein gefrorener Fluss voller Aspikfische - in Schwaden tasten wir uns heimwärts.
Nachhaltige Achterbahnfahrt.
Wir erheben die Hände zum Gruß, zum Flehen.
Griffe.
Umarmungen.
Was sich unbeeindruckte Bäume erzählen.
Blütenaromen und Fluggeräusche eines stummen Gottes. Einsetzende muskuläre Beruhigung im Antlitz des Unerwarteten.
Die plötzliche Kursänderung des falschen Mondes, der die Reise ins Zitronenland verweigert.
Ein Kreisen und Drehen längs der Umzäunung, durch die Blicke nach außen zögerlich akzeptiert werden.
Ausnahmegenehmigung erteilt für das unbekannte Reich.
Dieser Irrwitz, im Fallen zu können.
Viel zu viele Birken an diesem eiskalten Bergsee, verhallende Eulenumkehrrufe.
Schau: das Davornesein.
Das meiste Leben wird im Kopf zerbrochen.
Auf duftender Erde gebettet, achtsam und mit sanften Krallen die Vorsilben verscharrend.
Grundregeln einhalten und niemals wissen wollen.
Was, Glück?
Dynamische Verschiebewände mit bunten Riesenrädern in den Zwischenräumen, darin wohnen die Biester des Verhörens, Kunstrasen entrollend.
Ruhe finden am schattigen Ort.
In den Kirchtürmen das Barometer ausrichten.
Fabeln statt Phrasen, die Finger benutzen, ein farblos anmutiges Goldland, wir halten die Stifte in unseren Schwimmhäuten, und wir sind davon.
Allenfalls gerahmte Schwarzweißbilder in Albtraumalben.
Stürmen, stürmen, stürmen durch das Dickicht, die Macheten sind aus.
Der Papierschwan längst fortgezogen in seinem Rinnsal.
Weißes Herz, großes Herz, liebendes Herz.
Aufschlag des Stoßtauchers.
Was tut’s - was tut‘s?
Die dritte Schicht auf der Leinwand, die vierte, die fünfte.
Traumlos in die Unterführung und wieder hinauf.
Noch einmal.
Demut bedeutet, schreiend zwischen den Nutzpflanzen umherzulaufen.
Der Verlust der Haltungskontrolle ist bei der Frühbuchung inklusive.
Verlassen Sie sich auf ihren Vordermann, schauen Sie rechts über die Schulter.
Der Linoleumboden wird zum Schweigen gebracht.
Die Silberlinge taugen als Flügel.
Alle Bilder sind richtig.
In Sichtweite hinter dem Bahnwärterhäuschen nun die geöffnete Hand.

[erstfassung 8.9.13]

Sonntag, 8. Dezember 2013

Uraufführung "Ein Tropfen, ein Schluck in der Höhe"

Adventsstern der Singakademie Dresden
8.12.2013, 17 Uhr, Lukaskirche Dresden


Benjamin Britten (1913 - 1976)
St Nicolas Kantate, Op. 42 (1948)

Alexander Keuk (1971)
Ein Tropfen, ein Schluck in der Höhe (UA)
für Alt, Tenor, Chor und Orchester
Text von Hans Thill und Alexander Keuk

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Sanctus, Osanna, Benedictus, Agnus Dei der h-Moll-Messe

Ausführende:
Julia Böhme - Alt
Falk Hoffmann - Tenor

Großer Chor, Projektchor, Kinderchor und Seniorenchor der Singakademie Dresden

Sinfonietta Dresden
Leitung: Ekkehard Klemm, Christiane Büttig

Zur Einführung:
EIN TROPFEN, EIN SCHLUCK IN DER HÖHE
Vor drei Jahren fragte mich Ekkehard Klemm, ob ich ein Werk für den dritten und abschließenden Teil des Singakademie-Projektes „Re-Aktionen auf Bach“ komponieren würde. Die Idee, Teile der h-Moll-Messe von Bach jeweils einem zeitgenössischen Werk gegenüberzustellen, fand ich sehr faszinierend, und das nicht nur, weil ich mit Bachs Oratorien seit meiner Knabenchorzeit vertraut bin. Es war ein glücklicher Umstand, dass außer der Nachbarschaft der Werke in der Aufführung keine konkretere Bezugnahme gefordert wurde. Gut, dass auf diese Weise drei Komponisten ihre heutige Sichtweise, Nähe und Distanz, ihr Leben und Denken mit Bach, mit der h-Moll-Messe oder ihrem geistlichen Gehalt artikulieren durften. Es ist keineswegs eine leichte Aufgabe, sich neben diesem Meisterwerk zu positionieren. Mir fiel der letzte Abschnitt der Messe zu - vom Sanctus über Osanna, Benedictus und Agnus Dei zum Dona Nobis Pacem.

Mein Stück wollte ich zunächst in eine Werktrilogie einreihen, die sich mit dem Langpoem „The Waste Land“ (1922) des Dichters T. S. Eliot befasst. Von Nils Mönkemeyer wurde im April 2013 der erste Teil - „Datta“ für Bratsche Solo - uraufgeführt. Für die nun zu verfassende oratorische Form des zweiten Teils bat ich die Verleger Eliots um eine Vertonungsgenehmigung - vergeblich.
Der Dichter hatte zu Lebzeiten verfügt, dass keines seiner Gedichte vertont werden dürfe. Ich war mir indes sicher, dass ich ein „lyrisches Gegenüber“ für die Annäherung an Bach benötige und konnte mich in spannender Wiederbeschäftigung den Gedichten von Hans Thill widmen, den ich 1999 bei einem Stipendiatenaufenthalt kennen und schätzen gelernt habe. Thill schickte mir einen Text und ein „Material“, ein Kompendium offener Türen, das nah am Text der h-Moll-Messe angesiedelt war. Für mich galt vor allem, die dem Text innewohnende lyrische Kraft zu bewahren. Trotzdem war der Komponist in mir stets hellwach und der offene Charakter des Textes erlaubte Spiel, An-Ordnung oder auch Widerspruch - beste Voraussetzungen also, um eigenen Charakter und Phantasie in Form und Tönen einzubringen.

Was da entstanden ist, benötigt keine Gattungsbezeichnung. Es ist eine Art klingende Glaubensbetrachtung - mit der ersten Note tritt man ein in einen Gedankenraum von Stimmungen und Statements, der seine lyrische Kraft behält, indem ich versucht habe, jede Art von Erzählung, Erklärung oder gar Belehrung zu vermeiden. Trotzdem - und das bringt mein Stück wiederum nahe zu Bach - gibt es hier auch Rituale. So wie das Gebet ein christliches Ritual darstellt, sind in meinem Stück klar wahrzunehmende Abschnitte gleicher, fast statischer Machart zu vernehmen.

Die Perspektiven wechseln nicht nur zwischen Soli, Chor und Orchester, sondern auch zwischen Autor und Komponist: auf bestimmte Materialien habe ich nicht nur mit Tönen, sondern auch mit eigenen Texten geantwortet (auch dies eine Spielart von Komposition), die wiederum von Hans Thill eine sprachliche Schärfung erfahren haben. Im Verlauf des Stücks ist die Vorlage von Bach erkennbar, dennoch ist „Ein Tropfen, ein Schluck in der Höhe“ kein Abarbeiten am Messtext, sondern dem Motto des Konzertes gemäß eine Reaktion.

Eliot grüßt zu Beginn mit dem vom Chor a cappella vorgetragenen „Dayadhvam“, das im letzten Teil von „The Waste Land“ zitiert wird: „Datta - Dayadhvam - Damyata“ (gib / empfinde Mitleid / kontrolliere) ist eine Passage aus den Upanishaden, einer hinduistischen Schrift. Daran schließt sich ein größerer Abschnitt an, der musikalisch fragt und erörtert, was (uns) „heilig“ ist. Das Benedictus erhält in meinem Stück eine Spiegelung in einer Art Dialog zwischen Natur und Mensch, wie überhaupt Naturelemente im Text große Bedeutung haben, aber was ein „natürliches Wesen“ ist, wird nicht fest definiert. Während der Chor in diesem Abschnitt im Hintergrund schlicht „da“ ist (damit quasi ein Wesen kreiert), kreisen bei den Solisten die Gedanken in übereinander
geschichteten Textfragmenten - eine ähnliche Technik liegt übrigens schon der „Domine Deus“-Arie in der h-Moll-Messe zugrunde. Die Parallelität von Ereignissen erzeugt Beziehungen, ebenso wie das bereits Gesagte Folgen hat. So ist der dritte Teil, von zwei sehr unterschiedlichen Hosianna-Rufen umrahmt, zwar ebenfalls ein Dialog zwischen Chor und Solisten, aber den Chor-„Wolken“ steht diesmal eine reine Rezitation gegenüber. Am Ende steht ein wunderbares Gedicht von Hans Thill, das uns fast wie ein Haiku zur Reinheit der Gedanken führt.

Alexander Keuk, 2013

Sonntag, 1. Dezember 2013

Der unvermeidliche Adventskalender-Eintrag

Alle Jahre wieder suche ich am 1. Dezember ein paar Online-Adventskalender für meine Leser zusammen. Natürlich ist nichts schöner als ein selbst gemachter Kalender mit kleinen Geschenken oder Leckereien, meine Links sind eher für Freunde von Rätseln, Spielen und Gewinnaktionen. Angefangen habe ich mal irgendwann mit den Kalendern von Fluggesellschaften, die gibt es dieses Jahr auch wieder, aber ich empfehle auch einige Kulturseiten und Dresdenspezifisches. Viele Kalender laufen mittlerweile über facebook, einige Kalender sind auf spezielle Tage beschränkt oder benötigen Anmeldung.

Los geht's:
- airberlin lockt wieder mit Buchungsrabatten
- Tuifly beschränkt sich auf die vier Sonntage und macht ein Fotorätsel auf seiner fb-Seite.
- das Fliegermagazin hat wieder einen Kalender mit "Zeitfenster". Wer das mag, klickt sich die Finger wund.
- bei L'Tur und weg.de gibt es leider dieses Jahr nichts, dafür aber wieder ein Flash-Kalender beiGermanwings.

Kultur & Co:
- das Crescendo-Magazin hat wieder einen Kalender mit Rätselfragen. Empfehlenswert!
- das SZ-Magazin hat einen Kalender mit außergewöhnlichen Gewinnen...
- Martina Hoffmann gestaltet seit Jahren wunderschöne Kalender - zum Advent gibt es bei ihr vier Bilder zum Ausmalen!
- Musik gibt es beim "singenden Adventskalender" vom Rundfunkchor Berlin.
- Adventskalender der Semperoper mit Ticketverlosung!
- vier Türchen gibt es bei der Dresdner Philharmonie, ebenfalls mit Konzerttickets.
- Fussball fällt natürlich auch unter Kultur. Deswegen hier der Dynamo-Adventskalender!

Dresden:
- beim Musikhaus Opus61 startet am 2.12. eine Adventsverlosung mit CD-Gewinnen
- der LÖMUWEIKA in Löbtau - jeden Tag Musik im Stadtviertel!
- einen ähnlichen "lebendigen" Adventskalender gibt es im Hechtviertel
- ...und auch in der Neustadt (Advenster)
- wer es eher literarisch mag, ist im Barockviertel gut aufgehoben.
- und auch Laubegast hat 24 Türchen in seinem Viertel versteckt

Nachtrag: Der Selbsttest ergab bei mir, dass Germanwings nicht richtig klappt, leider ebensowenig der Dynamo-Kalender, ich vermute, das ist nur auf dem Handy möglich (?)
Ich freue mich natürlich über Kommentare und weitere Linktipps :)

Dienstag, 12. November 2013

Impuls der Zeit - Eindrücke vom Medienforum Mittweida

Ich habe gestern einen Medienkongress besucht. Nicht irgendeinen, sondern den größten studentischen Medienkongress Deutschlands. Und falsch, ich war weder in Berlin noch in Köln, sondern in Mittweida. Das beschauliche Städtchen verfügt über eine Hochschule mit sehr gutem Ruf. Der geht nicht nur nach außen. Manchmal ruft die Hochschule auch selbst, wie in diesem Fall namhafte Referenten zum Medienforum Mittweida. Die nackten Zahlen: 70 Referenten, 19 Panels und 7 Workshops - Motto in diesem Jahr: "Impuls der Zeit" (Trailer).

Über eine Blogparade im Sommer bin ich auf das Medienforum aufmerksam gemacht worden und sagte als medienaffiner Mensch mit Spaß am Schreiben sofort einen Blogbeitrag zu. Sehr erfreut war ich dann, dass ich bei der dabei veranstalteten Verlosung dann auch noch ein Ticket für den Besuch des Medienforums erhalten habe.

Nun darf ich voranschicken, dass ich kein Medienexperte bin, wenngleich ich in Print- und Onlinemedien als Autor und Journalist arbeite. Die Beschäftigung mit Blogs und Medien geschah und geschieht vor allem interessehalber, tangierte in den letzten Jahren aber immer mehr auch Berufliches. Im Rückblick ist es bei mir auf jeden Fall eine kontinuierliche Geschichte (ich hole etwas aus): erste Erfahrungen hatte ich etwa 1998, vor allem mit Dingen wie ICQ und Communities - damals hieß das social web noch "chat", war verrucht und störanfällig. Netiquetten hat man damals noch selbst entworfen, das Modem brummte und spuckte unglaubliche Rechnungen aus, und der SMS-Ton vom ersten Nokia war das höchste der Gefühle.

Rede ich von einem anderen Stern? Vermutlich, wenn ich die letzten zwei Tage - aber auch die Entwicklungen der letzten 10, 15 Jahre (mehr sind es nicht!) Revue passieren lasse. Für einen Außenstehenden mag ein Medienkongress mit zig Vorträgen vielleicht etwas dröge erscheinen, für mich war es von Anfang an sehr spannend, zu sehen, was da auf die Beine gestellt wurde und vor allem ("Impuls der Zeit" eben): wo sich der Mediendiskurs heute inhaltlich befindet. Eine Art "Horizont-Update" für mich selbst hatte ich erwartet und das wurde mehr als eingelöst. Denn vieles strömt (auch und gerade bei den Schnell- und Querlesern, zu denen ich mich zähle) heute in enormer Geschwindigkeit am Bewusstsein vorbei. Man hat oftmals schon beim Lesen im Netz Mühe, die wichtigen Dinge zu finden, die Frage zu beantworten, was denn Relevanz für einen selbst bedeutet, die gefundenen Dinge dann noch richtig zu bewerten und - letzter Schritt - daraus eine Anwendung und Beschäftigung, sprich Nutzen oder Haltung/Meinung abzuleiten.

Den medialen Stein der Weisen hat natürlich auch Mittweida nicht parat (stattdessen "tatsächliche" Enten und Schwäne mit analogem Selbstantrieb im Rundkurs auf dem Teich vor der Hochschule), aber schon in der Vorbereitung auf meinen Besuch kam ich beim Studium des Programms gehörig ins Schwitzen, denn auf der einen Seite verhinderten einige Termine den Besuch des ersten Tages, zum anderen wäre ich auch am zweiten Tag gerne in eine Parallelgestalt gestiegen, um einen gleichzeitig im anderen Saal stattfindenden Vortrag besuchen zu können. Mir konnte geholfen werden: bequem aus dem Wohnzimmer heraus konnte ich zumindest einen Teil des ersten Tages per Stream mitbekommen und werde im Nachhinein auch verpasste Vorträge des 2. Tages anschauen können.

Denn - das sei deutlich hervorgehoben - dieser Medienkongress war bis ins Detail (wozu ich auch so liebenswertes wie Hustenbonbons am Infopoint zähle!) spitzenmäßig durchorganisiert und die Website des Medienforums platzt fast vor Dokumentation, Interviews und begleitenden Texten - dazu zählen auch Shots von Twitter, Videos und liebevoll erstellte Trailer (gruselig-genial der Trailer zum "Shade of Books"-Panel). Halbe Sachen gibt es in Mittweida nicht und die Vorträge und Workshops wurden allesamt mit gleicher Sorgfalt behandelt, gleich ob es um TV, youtube, erfolgreiche Blogs oder "Wahlkampf im Web" ging.

Die Organisation begnügte sich auch nicht mit dem Ermöglichen des Medienforums, sondern war auch "mittendrin", und das natürlich auch im positiven Eigennutz - ein "Meet and Greet" mit den Referenten war sicherlich für viele Studenten ebenso gewinnbringend wie eine Recruiting Lounge - schließlich befinden sich unter den Referenten nicht nur potenzielle Arbeitgeber, sondern auch spannende Gesprächspartner für genau die Bereiche, in denen sich die Studenten gerade qualifizieren.

Ich kann leider nicht auf alle - besuchten oder im Großteil verfolgten - Panels eingehen, dazu gibt es ja auch jede Menge Material beim Medienforum. Ich fasse aber kurz zusammen: am ersten Tag sah ich per Stream "Net Candy" von Kathrin Koehler, womit eine gute erste Standortbestimmung gelang, sowohl was Entertainment als auch nützliche Erfindungen im Web angeht. Vom folgenden Rechts-Panel musste ich mich in der Mitte des Streams etwa verabschieden, nahm aber mit, dass das ein umfangreiches Spezialgebiet ist, zudem a) ständig in Veränderung begriffen und b) von vielen Einzelfällen und verschiedenen Gesetzeslagen abhängig. Eine Diskussion über Qualitätsfernsehen am späten Nachmittag konnte ich zumindest per Twitter verfolgen - denn Publikum und Medienforum waren mit Fragen und Kommentaren eifrig dabei. Das Podium war offenbar auch "anfällig" dafür, denn aus den Tweets war deutlich herauszulesen, dass sich die Sendervertreter nicht unbedingt in der Mitte der Mediengesellschaft mit ihren Statements befanden und "Qualität" erst gar nicht und dann auch sehr fragwürdig definiert wurde. Eine hieraus vielleicht zu filternde "German Angst" (ich weiß, dass der Begriff in einen andere Kontexte gehört, aber eine bessere Umschreibung fiel mir nicht ein) war - in anderer Form - auch aus den Reaktionen zu einem anderen Panel ablesbar, in dem es um Wahlkampf im Web ging. Ganz anders als die Medienstudenten, die zu allen Gelegenheiten ganz selbstverständlich die passenden Equipments der Medien nutzen, schwebte hier immer noch eine wohl aus der Generationenproblematik und dem Festhalten an Althergebrachtem entstandene "Neulandwolke" über den Diskutanten.

Unvorstellbar war eine solche "Wolke" allerdings bei dem ersten Panel am Dienstag, das ich live besuchte - im "Transmedia Storytelling" wurde eine selbstverständliche, zukunftsgerichtete Vernetzung von Verlagen, apps, Web und Film anhand dreier Projekte/Produkte (etwa die mich durchaus faszinierende "Wagner-App" von Gebrüder Beetz) vorgestellt. Anschließend gab Ninia Binias aus eigener Erfahrung heraus wertvolle Tipps zum Bloggen und zeigte ihren Weg vom "ich-schreib-jetzt-mal-was-ins-Internet" bis hin zum Fulltime-Job "Blog". Das war für mich insofern spannend, da ich selbst schon seit 2004 (der Link führt zu meinem ersten Blog, das PW-geschützt - 20six wurde irgendwann zu twoday - offenbar eine Art Altersheimdasein fristet...) blogge. Der Vortrag zeigte eben auch, dass es einigermaßen aufwändig ist, diese Schritte zu gehen. Mein Blog ist meine kleine Schreibecke geblieben, ich hänge sogar immer noch bei twoday ab (man verzeihe mir) und lehne ca. einmal im Monat ab, ohne Vergütung über Online-Pokergames zu schreiben - eine deutlich geringere Quote als bei Ninia also ;) Trotzdem habe ich Spaß daran und bin eigentlich auch froh, dass meine "Nische" nicht plötzlich zum Surftipp wird, denn wie gesagt - die Pflege ist doch sehr aufwändig, man will ja auch für seine Leserschar aktiv sein.

Am Nachmittag konnte ich dann aufgrund meines begrenzten Zeitkontingents nicht mehr bis zum Ende bleiben - aber immerhin noch das Panel zum "Make of" der Völkerschlacht-Doku vom MDR miterleben. Ein tolles, überzeugendes Format und gleichzeitig Experiment, das mir aber auch in Zwischentönen themenübergreifende Erkenntnisse brachte - Katja Wildermuths Enthusiasmus an dem Projekt war in dem Panel nahezu greifbar, und insofern war auch schön zu erfahren, dass nicht nur Skills und Money die Medienwelt regieren können, sondern auch der Spaß an der Sache, der ganz überraschende, gute Ergebnisse hervorbringt.

Insgesamt also für mich tolle, spannende zwei Tage - live natürlich am besten. Die Stimmung auf den Veranstaltungen war immer sehr konzentriert und dabei aber stets sympathisch. Das strahlte wiederum auf die Referenten aus, die - so liest man - sehr gerne nach Mittweida kamen.

Wo bleibt die Kritik? Höchstens an mir selbst, dass ich nicht komplett dabei sein konnte, dafür aber jetzt viel zu viel geschrieben habe ;) Als Zukunftsimpuls wäre sicher auch ein Panel interessant, dass den Fokus mehr ins Internationale legt. Schließlich ist das Netz global (was - immer noch - nicht heißt, dass es jeder hat) und daraus erwachsen auch noch viele Aufgaben. Und: hey Medienschaffende in Mitteldeutschland, ihr seid viel mehr, als ich in MW gesehen habe. Kommt gefälligst dahin! Es lohnt sich.

Noch mehr Rückblick gefällig? Bittesehr:
* * ABC fürs Medienforum Mittweida
* Netzpiloten - zum Panel "Back to the Future"
* [ich hoffe, es gibt noch mehr Feedback - ansonsten wäre dies auch ein Kritikpunkt: google news hat am "Tag danach" fast nur hochschuleigene Beiträge zu bieten - oder ist etwa auch die internationale Presse noch im Banne der Abschlussparty? ;) ]

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Ich schreibe Reisetagebuch. Aus Norrköping.


Tauben von Gurre.

[Dank Überlastung von twoday.net schreibe ich diesen Text nun schon zum zweiten Mal und betrachte es, um nicht ganz an die Decke zu gehen als fortgeschrittenes Gehirnjogging. Ist ja auch total erhebend, spontan geschriebene, sehr große Blogeinträge zweimal aus dem Ärmel zu schütteln.]

Heute also einige Impressionen aus Norrköping, wo ich zu einem 3-Tages-Ausflug nun nach 10 Stunden Anreise endlich gelandet bin. Das Reisetagebuch bleibt vermutlich auf diesen Eintrag beschränkt, denn morgen habe ich sowohl einiges um die Ohren als auch auf. Man verzeihe mir waghalsige Formulierungen wie diese, ich bin seit 18 Stunden auf den Beinen. Da ich eine „Billigheimer-Tour“ gewählt habe, war ich auf einen frühen Flug und die damit verbundene noch frühere Busfahrt angewiesen. Der Ausdruck stellt aber keine Wertung dar, ich muss sogar sagen, dass ich sehr zufrieden war. Der BerlinBus war superpünktlich und angenehm - bis auf einen unvermeidlichen Schnarchmenschen, worüber ich aber zu so früher Stunde schmunzeln konnte. In Schönefeld ging es dann recht fix und ebenso problemlos in den RyanAir-Flieger, der - man höre und staune - ganze 20 Minuten zu früh in Stockholm-Skavsta aufsetzte. Das wurde sogar samt Trompetenfanfare aus dem Lautsprecher im Flieger freudig verkündet.

Skavsta ist ein kleiner, ehemaliger Militärflughafen, der sich im Gegensatz zum Hauptflughafen von Stockholm, Arlanda, südlich der Stadt befindet. Das macht wiederum die Weiterreise nach Norrköping zum Kinderspiel, da es einen direkten Bus gibt. Kinderspiel leider nur auf den ersten Blick, denn der Bus fährt nur alle 2,5 Stunden und der 10 Uhr-Bus war bei exakter Landung um 10.20 natürlich weg. Also zweieinhalb Stunden den Flughafen erkunden. Was nach sieben Minuten erledigt war, denn Skavsta ist ungefähr so übersichtlich wie der Dresdner Flughafen und hat auch ein ähnliches Fahrgastvolumen (sagt man das so? - Ach, nein - Fahrgastaufkommen. Da rächt sich schon der doppelte Blogeintrag…). 120 Minuten hielt ich mich also an einem Kaffee fest und das sollte man in Schweden auch tun, will man die dafür hingeblätterten Kronen wirklich anständig beweinen.
Der Bustransfer nach Norrköping war unspektakulär, Schweden zeigte sich hier vor allem von der baumbestandenen und auch regenverhangenen Seite. Kaum dass man mich aber in Norrköping am Bahnhof (der übrigens exakt so aussieht wie ein klassischer Bahnhofsbausätz auf der Märklin-Modelleisenbahnanlage!) regulär des Busses verwiesen hatte, riss der Himmel auch wieder auf. Daher beschloss ich, das Hotel, auf der anderen Seite der Innenstadt befindlich, zu Fuß anzusteuern, ich hatte ohnehin nicht viel Gepäck dabei.

Norrköping ist vor allem eine Industriestadt, deren Blütezeit aber schon etwas zurückliegt. Zahlreiche Bauten künden noch von der die ganze Stadt dominierenden Textilindustrie. Die Innenstadt kommt etwas protziger daher, als die Stadt eigentlich groß ist, manche Bauten sind klassizistische Fünfgeschosser, stehen aber dennoch etwas einsam herum. Ich musste die lange Hauptgeschäftsstraße entlanglaufen, wo auch die beiden Straßenbahnlinien von Norrköping entlangbimmeln und konnte dabei schon viel entdecken. Man muss genau hinschauen, um etwa die sorgsam restaurierten, teilweise auch erhaltenen Jugendstilhäuser oder -fassaden zu erkennen. Der Präsenz dieses Stils in der Stadt ist auch ein kleines witziges Denkmal an einem Platz gewidmet, wo typische Gegenstände (Tischlampe!) und Intarsien samt Eichhörnchen und Mosaiken zu einer Art Altar zusammengefasst wurden, nur Meister Klimt fehlt auf der Parkbank.


Auf so eine Skulptur muss man erstmal kommen.

Auf dem weiteren Weg zum Hotel geht die Gamla Stan dann in ein Geschäfts- und Einkaufsviertel über, das in jeder Stadt stehen könnte, immer mal steht als Hingucker eine Kirche oder liebevoll aufgearbeitetes altes Häuschen (etwa der „Hörsal“, Zwitter zwischen Kirche und Kulturzentrum) herum. Kurz vor dem Hotel fasste ich noch ein „Dagens Lunch“ ab - den preisgünstigen Mittagstisch sollte man in Schweden immer nutzen. An meinem Hotel tobten eifrige Kanalarbeiten, gottlob ging mein Zimmer nach hinten raus. Da die Sonne noch lachte (und das macht sie nur bis 16 Uhr um diese Jahreszeit), bin ich gleich wieder raus und wollte mir zunächst im Turistbyro einen Stadtplan erwerben - der Resttag war ja ohnehin terminfrei¬. Zum Turistbyro wiesen Schilder, es war aber doch einige hundert Meter entfernt, so dass ich erneut eine Art Stadtbummel, diesmal durch andere Straßen, machen konnte. Nun gelangte ich ins Zentrum der Industriekultur - es liegt mitten in der Stadt, und dieses spannende Viertel ist auch noch durch einen - durchaus wilden - Fluss in der Mitte getrennt.


Eine Stadt im Rausch.

Der Fluss überwindet in der Stadt einen enormen Höhenunterschied, weshalb künstliche Staustufen und Wasserfälle angelegt wurden (die nachts übrigens toll beleuchtet sind). Die ganze Innenstadtpassage des Flusses säumen kleine Wege und Brücken aus Holz und Stahl sowie ein paar Aussichtspunkte, und da gibt es wahrlich eine Menge zum Staunen. Auf den üblichen Internetseiten, die ich zur Vorbereitung auf die Reise las, wird die Stadt doch ziemlich nüchtern dargestellt, doch es ist die Architektur, die sehr fasziniert, und vor allem, wie man sich auf dem Weg durch die alten Fabrikgelände am Wasser entlang quasi nicht sattsehen kann an immer neuen, modernen und doch stimmigen Bauten.
Der Vergleich zur Zeche Zollverein oder zum Landschaftspark Duisburg drängt sich auf, nur ist in Norrköping das Areal sehr viel kleiner, außerdem zeigen die Textilfabriken andere Gebäudeensembles. Eingegliedert sind nun Kulturstätten (die Konzerthalle etwa als Neubau), die Universität, (leider nur wenige) Cafés, das Arbeits- und das Stadtmuseum.


Vineta??

Einer der Schlote ragt sogar aus dem aufgestauten Fluß, als sei noch eine versunkene Fabrik im Wasser verborgen. Zusammen mit dem Dämmerungslicht war dies ein sehr eindrücklicher Spaziergang, nach welchem ich noch einen Abstecher zum ebenfalls im Jugendstil erbauten Theater machte und meine Ausdauer mit einem „Mocha Latte“ belohnte, der mich um stolze 44 Kronen erleichterte. Am Ende der Innenstadt lockte noch das „Konstmuseum“ mit bunten Lettern an der Fassade (diese erinnerten mich sehr an die Magnettafel in der Kinderecke vieler Arztwartezimmer!), ich war aber eigentlich zu platt, um mir noch schwedische Moderne anzuschauen.


Einladend: das Kunstmuseum

Ich hatte die Rechnung leider ohne den engagierten Museumsmitarbeiter gemacht, der zu der späten Stunde den halbwegs Unentschlossenen schließlich doch noch in die hehren Mauern der Kunst einlud. Allerdings nur zu einer Klangkunstvorführung, die er mir brennend empfahl und die ja auch just gestartet wäre, ich solle doch in Saal 5 gehen. Ich war offenbar ohnehin der einzige Besucher im ganzen Museum. Der Saal 5 war komplett finster, wabernde Musik (diatonische Tonleitern vom Synthi) und Trockennebel prasselte auf mich ein. Irgendwann nahm ich in der Finsternis dann von der Decke herabhängende Skulpturen wahr, die nicht nur grün und rot blinken konnten, sie plusterten sich auch noch auf. Das Menü hieß ungefähr „Ballonartige Fantasiefiguren (die mich entfernt an eine „Krieg-der-Welten“-Karikatur erinnerten) an Wabermusik auf Trockennebel“. Das war dann doch zuviel des Guten und ich flüchtete. Aus dem Raum. Aus dem Museum.

Der Abend verlief ruhig: der obligate Supermarkteinkauf (Wasser, Kekse & Co.) stand noch an. Allerdings hätte ich den halben Markt leerkaufen können, von Rekeost über Senapssill bis hin zu „Björnbärs Kräm“. Werde morgen nur schwer widerstehen können, der Supermarkt ist direkt um die Ecke. Regen und eine gewisse Beinschwere verhinderten weitere Ausflüge. Und morgen gibt es vor allem Musik, dann berichte ich wohl mehr auf dem Petterssonblog.


YUMMY

Nachtrag:
Vom zweiten Tag gibt es nicht so viel zu berichten. Das einzige Privatvergnügen war ein früher Spaziergang in ein Villenviertel, der Fluss ist hier fast zu einem See gestaut, so dass ich ein bißchen das Gefühl hatte, ich umrunde die Alster. Norrköping ist allerdings viel beschaulicher, aber man kann auch außerhalb des Stadtzentrums viel entdecken, wenn man die Augen offenhält. Insgesamt war es für mich eine sehr sympathische, vielleicht doch etwas zu kleine Stadt, die mit ihrer gelungenen Symbiose von Historie und Gegenwart auftrumpfen kann und sich somit ein echtes Profil gegeben hat - soviel kann ich nach zwei Tagen schon einmal sagen. Der Rest des Tages heute gehörte Allan Pettersson, aber das ist eine andere Geschichte...

Zum Beschlusse noch zwei sehr nützliche Links für einen Norrköpingbesuch oder zum Nachlesen, ich fand sie leider erst heute, so dass ich micht nicht mehr intensiv damit beschäftigen konnte, aber sie sind sehr umfangreich:
* En historisk stad - das alte Norrköping
* Med Oppna Ogen - Norrköping mit offenen Augen entdecken (pdf)

Dienstag, 29. Oktober 2013

Kleiner Ausflug nach Schweden

Morgen geht es nach Schweden, genauer: nach Norrköping. Ich besuche ein Konzert mit Aufführungen gleich zweier Sinfonien von Allan Pettersson. Dafür reist man gerne durch halb Europa, denn Aufführungen dieses Komponisten, um den ich mich seit mehr als zwanzig Jahren in Wort und Tat zu kümmern versuche, sind rar gesät. Erst recht, wenn es zwei Sinfonien in einem Konzert sind, und dann auch noch die 4. und 16. Sinfonie (mit Altsaxophon-Solo). Alle Informationen zum Konzert sind auf dem petterssonblog zu finden - hier werde ich mehr private Eindrücke dieses Kurztrips veröffentlichen, zumal diese 1,5 Tage eine Art winziges Refugium von Urlaub in diesem Jahr darstellen...fast das einzige. Das sollte gewürdigt werden.

Sonntag, 29. September 2013

Von wegen Neuland und Tal der Ahnungslosen...

Manchmal braucht es ein bestimmtes Ereignis, um zu einer Erkenntnis zu kommen und die eigenen Verhältnisse neu einordnen zu lernen. Sicherlich gibt es statistische Erhebungen, wie gut Dresden über Social Media vernetzt ist und dies auch nutzt (würde mich mal interessieren), aber vor allem wird einem der Wert klar, wenn man etwa ein Großereignis wie die Flut in diesem Jahr rückwirkend betrachtet. Das wurde hier schon von den Medien und auch der Stadt bzw. den Hilfsorganisationen ausgewertet . Meine persönliche Einschätzung war, dass gerade Twitter und facebook für eine rasante Informationsverbreitung sorgte, die aktive Hilfe zum Ziel hatte - dass dies auch Diskussionen und neue Probleme, etwa die Schwierigkeit der Prüfung des Wahrheitsgehaltes oder den Umgang mit einem "Hype", aufwirft, ist klar.

Ich will heute eher zeigen, dass wir in Dresden eigentlich ein bißchen im Schlaraffenland leben, wir wissen es vielleicht nur noch nicht richtig oder gehen (typisch Dresdner) davon aus, es sei überall so - doch der Tellerrandausblick belehrt uns angesichts eines Fallbeispieles: die Welt darf auch ruhig mal zu uns gucken. Das Ereignis von gestern abend: ein Stromausfall in meiner Heimatstadt Wuppertal - eine Stadt einer Größenordnung, die zumindest bis vor ein paar Jahren noch (W schrumpft, DD wächst) annähernd eine ähnliche Einwohnerzahl hatte.

Es war durchaus keine Bagatelle, sondern in einem Umspannwerk in Wuppertal-Hahnerberg sind offenbar Trafos/Schaltkästen explodiert, daraufhin war die gesamte Südstadt mit Küllenhahn und Cronenberg (meine Schätzung: ca. 50000 Bewohner) mehrere Stunden ohne Strom. Einige Straßen bekamen erst Sonntag früh gegen 5 Uhr wieder Versorgung. Ein Foto den Hang hinauf zeigte gestern abend einzig die Universität als Lichtpunkt, drumherum war alles schwarz.

Da ich noch Verbindungen in meine Heimat habe, habe ich also den üblichen Informationsbeschaffungsweg (heute morgen um 7 Uhr) eingeschlagen und liste einmal auf, was sich dort zum Begriff "Stromausfall Wuppertal" ansammelte oder auch eben nicht:

- Google benannte eine Quelle, nämlich eine besorgte Privatanfrage aus gutefrage.net (hey, ist bei euch auch der Strom weg?)
- Google News - Fehlanzeige, keine Zeitung, kein Onlinemedium, keine Agenturmeldung - um 9.40 meldet das unabhängige Portal njuuz.de als erstes das Ereignis, das nun schon 12 Stunden alt ist.
- facebook
- a) der Lokalsender Radio Wuppertal hat als letzten Eintrag "Ein tolles Herbstwochenende in Wuppertal...bla" - da die Seite keine Eigeneinträge von Personen zuläßt, findet man in der Kommentarspalte zum Schönwettereintrag dann die aufgeregten Bürger, die zum Stromausfall nachfragen. Vom Radio selbst bislang kein Kommentar dazu. Das Radioprogramm selbst dudelt mit der Morgensendung vor sich hin - Wochenende = Feierabend.
- b) die WDR-Sendung Lokalzeit Bergisch-Land mit eigener
facebook-Seite scheint das einzige Medium zu sein, das "drauf" ist. Via Handy meldet die facebook-Seite um 22h gestern den Stromausfall und verspricht "wir melden uns" und "wir halten euch auf dem Laufenden". 7 Statusmeldungen bis tief in die Nacht, und die Betroffenen melden sich ebenfalls auf der Seite, danken heute morgen für die schnellen Infos.
- c) die Westdeutsche Zeitung hat Wochenende. Null Meldung bis jetzt. Keine Einträge auf der Pinwand möglich.
- d) weitere Seiten wie z.B. "We love Wuppertal" sind Privatinitiativen, aber auch hier wird lediglich erstaunt festgestellt, dass der Strom weg ist, keiner weiß recht, warum.

Wenden wir uns Twitter zu.
Gegen 21.35 melden die ersten User einen Stromausfall, später "ganze Südstadt dunkel". Die Twittersuche ergibt bis heute morgen eine ganze Reihe von Beobachtungen privater Personen, aber keinen einzigen Tweet einer öffentlichen Institution wie Stadt, Stadtwerke, Feuerwehr, Medien. So bleibt es den Bürger-Twitterern überlassen, vor Gefahren in der Dunkelheit zu warnen ("Achtung, es haben sich bereits Unfälle ereignet") oder zu informieren ("Tunnel wurde gesperrt"). Privat betriebene Seiten oder Blogs wie "Tal-Journal.net" schalteten sich in die Diskussion ein, sind aber ebenso überrascht wie uninformiert und sitzen zudem nicht an der Quelle der Nachricht ("Sonnborn hat Strom und wir nutzen ihn").

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Und da wird es langsam erschreckend. Denn offenbar ist Wuppertal in wichtigen social-media-Belangen - nomen est omen - zappenduster. Was mir schon beim Vergleich der Wuppertaler Stadtwerke (die auch Verkehrsbetriebe sind) mit der DVB AG auffiel, wird hier zur Gewissheit: Wenn kein Bus fährt, fährt eben keiner, wozu soll man da noch den Technikschnickschnack benutzen? Die Ausfälle der WSW sind seit längerem schon Thema in der Presse, und an der Haltestelle steht man sich die Beine in den Bauch.

Ein Vergleichsfazit ist natürlich mit Vorsicht zu ziehen, denn da gibt es zu viele Faktoren, und die Äpfel-Birnen-Kiste ist zu nah. Die Dresdner scheinen mir aber sehr viel offener und kreativer im Infomanagement per Web zu sein, was in Wuppertal wohl am fehlenden Geld/Personal als auch an Ideen/Initiative scheitert. Vielleicht sind wir hier drüben auch einfach gewappneter durch zweimaliges Hochwasserunbill und lernen, aktiver im Alltag mit den Instrumente der Gegenwart umzugehen? Der Nutzen ist immens, das sollte sich auch langsam mal wieder in den Städten herumsprechen, zu denen wir einst neidisch auch eben wegen der hochentwickelten Technik herüberblickten...

Edit:
Der Blogbeitrag kann natürlich auch nur meine splitterhafte Fernsicht per Web widergeben und darf gerne per "Augenzeuge" korrigiert werden. Hier einige Nachträge und Links:
- die WSW informierte per App über den Feuerwehreinsatz
- die Polizei informierte heute morgen per Pressemeldung
- dpa meldete etwa gegen 10 Uhr (z.b. via derWesten), die WZ zog gegen 12 Uhr nach.
- Blogeintrag bei psychomuell.de

Sonntag, 15. September 2013

Ostrale 2013

Etwas viel Kultur hier im Blog derzeit. Gut so. Weiter so.

Heute habe ich noch einen Besuch bei der Ostrale geschafft, der sommerlichen Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Dresden (Berichte gab es auch 2009 und 2010). Es war der letzte Tag und ich hatte mit einigem Ansturm gerechnet, aber offenbar war die Fraktion der "aufdenletztendrückerkommer" doch eine Minderheit. Dementsprechend entspannt fiel der Besuch aus und ich hatte auch das Gefühl, ein Zeitfenster gefunden zu haben, wo nur angenehme und interessierte Zeitgenossen um mich herum waren.

Das Areal war am letzten Tag nicht mehr komplett zu besichtigen, ein Teil der Ausstellung in der Messehalle war schon vorbei. Trotzdem gab es in den Futterställen und im Haus 11 noch sehr viel zu sehen - ich bin mit zweieinhalb Stunden gerade so hingekommen, bin aber auch nicht gerade der langsamste Kunstrezipient.

Das Fazit nehme ich vorweg und führe dann genauer aus: mir fehlte etwas. Das ist nun schwer zu beschreiben, da ich mich zwar ebenfalls Künstler schimpfe, aber eben auf musikalischem Gebiet (Grenzüberschreitungen natürlich niemals ausgeschlossen). Aber das mag gar nicht der Grund sein - Musik hat mir sicher nicht gefehlt. Eher eine Art Sinnlichkeit. Oder die Aktivierung verschiedener Sinne und auch Emotionen. Klar, alle Sinne waren immer dabei und man fühlte hier und da auch Zuneigung oder Ablehnung, aber mir fehlten dabei die Extreme. Dass mich das Bild anspringt oder anschreit, dass ich über Farben und Formen ins Entzücken gerate, dass meine bisherigen Erfahrungen und Horizonte mit einem Blick über den Haufen geworfen werden müssten. Oder das ich schlicht: "geil" oder "scheiße" ausrufe, und damit impulsiv den ehrlichsten Rezipienten in mir höre.

Stattdessen gab es zu oft ein innerliches: "Äh, was?", ein "hmja" oder ein "och noe", wohl die flachsten Reaktionen auf ein Kunstwerk, die ich gerne vermieden hätte. "Äh was" erhält immerhin noch einen Pluspunkt - denn Unverständnis ist zunächst erst einmal etwas, was mich festhält am Objekt und Irritation ist per se eine gute Sache. Zwei Dinge störten mich ebenfalls doch häufiger: viele Bilder/Objekte hatten entweder einen zu stark selbstreferentiellen Charakter (Künstler leidet am Künstlertum/bzw. Definition desselben und muss das in Kunst umsetzen) oder einen Charakter, der zu nah an (mir) bekannten Vorbildern schrammte.

Ich weiß nicht, wieviele Richters, LeipzigerSchule, Meeses und Polkes ich gesehen habe. Ist das nur meine Empfindung, dass da vieles schon so oder ähnlich gesagt wurde? Vielleicht sehe ich auch in vielen Bildern Techniken und muss mehr in die Tiefe. Das wiederum erlauben mir aber die meisten Bilder nicht, deren Focus viel zu konzeptionell, letztlich auch zu naiv erschien. Da kommen Schwarmfliegen dann am Ende als Schwarmfliegen daher, eine Fotoreihe über einen Zug in Afrika muss im Gehen betrachtet werden, damit es ein Zug wird und politische und philosophische Einstellungen werden plakatiert und manifestiert, als ob es kein Morgen in der Kunst mehr gäbe, gipfelnd in einem Raum, den ich auch noch passenderweise ziemlich zum Schluss besuchte: Holzscheite, Holzhacken im Video und Stoffbahnen mit IchhaudirmeineÄsthetikumdieOhren-Botschaften. Überraschung: das war die Arbeit einer Studienklasse der HfbK Dresden. Merkwürdig.

Damit endet aber auch schon meine Aufzählung der Downbursts, vor allem zum persönlichen Erinnern liste ich einmal auf, was mich beeindruckt hat. Warum genau, kann ich gar nicht sagen. Wichtig st mir auch, dass ich die Künstler verlinke, damit sich Nicht-Ostrale-Besucher noch ein Bild machen können. Hinter den Links wird man meist fündig.

* Tanja Rochelmeyers klar strukturierte Malerei läßt mich trotz Ordnung und Geometrie innehalten, weil sie in merkwürdiger Art mehr erzählt, ähnlich einer Codierung, die nur einmal so und nicht anders existiert.
* Nicolae Comanescu - (die Bilder sieht man weiter unten auf der Website) eine Folge von ähnlichen Bildern, die verwitterte Höfe und Ruinen zeigte, aber eben mit Focus auf einem unwirklichen hellen Grün der Botanik um diese Gebäude herum, dazu einige hineingesetzte Betrachter und Besucher der Szenerie.
* Vera Hilgers riesiges Gemälde "Pulsar" - ein Sternenhimmel fürwahr, aber einer mit Rousseauscher Qualität. Anders kann ich das nicht beschreiben. Ich kauf mir bald das passende Schlafzimmer dazu... ;)
* Olaf Moojs Auto-Installation (auf dem Video sehr schön zu sehen). Eines der mehr irritierenden Objekte, weil: so völlig klar, Autoteile in Formaldehyd eingelegt und präsentiert wie im verlassenen Präparationslager. Der Abscheu bleibt und ist gewollt. Gut so.
* Olaf Rößler (die Bilder sind auch auf der Website zu sehen) - für mich die stärkste Arbeit. "Black as Pitch", eine völlig verdunkelte Dorflandschaftsserie ("Oderwitz", "Tauchnitz" usw.), die aber weniger "Licht aus im Osten" sagt als vielmehr eine faszinierende Schönheit im Dunkel offenbart - weniger schemenhaft, sondern in klare Einsamkeit gegossen.
* Rolf Kirsch - "Statistik" ein großes Bild voller Katastrophen in erschreckender Realistik, aufgefächert wie eine Google-Bildsuche. Die Fragen "gucken wir uns das an" und "nach was suchen wir" tauchen auf, die Verstörung bleibt, weil da so gar nichts ist, was wir "mitnehmen" wollen.
* Lilith Love - eine Fotoserie von Frauen, die zumeist nackt in eine Räumlichkeit inszeniert werden und damit auch zum "Objekt" werden, aber hier Abstraktion erfahren und aufgrund ihrer Positionen und Blickwinkel Geschichten erzählen.
* MK Kähne "Fight" - ein Foto einer um was auch immer fightenden "feinen Gesellschaft", prall und dynamisch wie Rubens "Sturz des Phaetons" - von dieser Energie hätte ich gerne mehr gesehen.
* und schließlich "Doade.Bake.Blaze.Bubble.Cane.Chief.Spark.Choof.Fresh.Sesh.Smoo. Clam.Hot.Wake.Dutchy.Strummin.Blizz.Cut" von Gallery Fist - eine Rauminstallation, die auf den ersten Blick Ablehnung erzeugt ist, weil es das übliche Wandgeschmiere und Vollgemülle zu sein scheint. Trugschluss. Auf merkwürdige Weise fühlte ich mich in den beiden Räumen pudelwohl und merkte nach und nach, dass die Anordnung von Objekten, Licht, "Zeugs" gar nicht "müllen", sondern "leben" will und das ziemlich dralle. Das unterstütze ich.

DSCN3503

Sollte ich nun die absoluten NoGo's zu meinen Highlights gekürt haben, bitte ich um kurzen und heftigen Applaus. Und Kommentare. Bitte stören Sie.

NB: Bei der SLUB Dresden ist bereits der Katalog digitalisiert abrufbar.

Sonntag, 1. September 2013

Im Konzert

Keine Rezension. Ein Protokoll.

Es fing eigentlich schön an. Das Orchester spielt, man erfreut sich an der Musik. Doch dann nehmen die Dinge unvermeidbar ihren Lauf, eine Metasinfonie spielte sich ab, die mich als akustisch sensiblen Menschen outet, aber auch nicht einer gewissen Komik entbehrt. Allein die Rückkonzentration auf die Musik selbst wurde ein wenig erschwert.

11.43 Bruckner, 1. Satz. - Vollkonzentriert und in der Pause gestärkt lauschen alle der großen Sinfonie. Hier steht die Musik wirklich im Mittelpunkt. Schön.
11.59 immer noch 1. Satz, der ist lang. Die Uhr in der Semperoper wechselt alle fünf Minuten ihre Anzeige. Seit heute wissen wir, dass entweder sie nachgeht, oder die Uhr des Herren aus dem 3. Rang. Deren Piepton ertönt etwa 20 Sekunden, bevor die Semperoperuhr lautlos ihr Zifferblatt wechselt.
12.05 Der zweite Satz beginnt mit stillem Streichergetupfe. Adagio. Zeit für ein Hustenbonbon in Reihe 3. Die Plastikknautschkantilene erstreckt sich über volle sechs Takte, ein scharfer Blick aus dem 2. Pult der Violinen hinunter nützt nichts.
12.07 Wir sind mitten in einer harmonisch bedeutenden Stelle im Stück, als vom 1. Rang ein viergestrichenes lang ausgehaltenes Cis ertönt. Im Pianissimo zwar, aber dennoch steht fest, dieser Ton ist in keiner der Bruckner-Fassungen enthalten, schon gar nicht als Fern-Instrument vom Rang. Zudem gibt es ausgerechnet bei dieser Sinfonie nur eine Fassung. Wir üben uns trotzdem in Geduld, bis die Dame ihr Hörgerät endlich eingestellt hat, was mit einem leichten Glissando am Ende des Tones angedeutet wird.
12.13 Immer noch im Adagio wird es langsam Zeit für den Herrn in Reihe 14. Da in dieser Sinfonie kein exponierter Beckenschlag vorgesehen ist, sucht er sich eine ansonsten unspektakuläre Stelle im Stück aus, um sein aus feinem Palisanderholz gefertigtes Brillenetui gen Parkettboden segeln zu lassen. Der Aufschlag gelingt.
12.19 kurz vor Ende des Adagios machen wir Bekanntschaft mit einem Herrn im 1. Rang rechts, der einen recht unauffälligen, leisen Husten hat, was vorkommt und menschlich ist. Unpassend ist lediglich seine Strategie, den Husten dadurch zu verbergen, dass er genau auf Schlag ertönt. Was nämlich genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung hervorruft.
12.31 Im Scherzo fällt auch der Tür im 3. Rang endlich eine Rolle zu, die sich zwar aufgrund einer wegen einer Unpässlichkeit die Szene verlassenden Dame nur leise öffnet und schließt, aber die piano-Modulation im Orchester war eine denkbar gute Voraussetzung dafür, um sie trotzdem wahrzunehmen.
12.38 Das Scherzo endet eigentlich mit einem Akkord. Viel zu langweilig, denkt sich das Handy in der Handtasche einer Dame im 3. Rang links und fügt eine schwurbelnde Ornamentik zum letzten Ton hinzu. Ein schneller Druck auf die richtige Taste verhindert gerade noch das fällige große Solo samt Abgang.
12.44 Im Finale knurrt mein eigener Magen. Ich bedauere fast keine verstärkungsgeeigneten Gerätschaften bei mir zu haben, so dass dieses akustische Erlebnis an mir kleben bleibt. Meine Sitznachbarn bitte ich um Verständnis.
13.03 die lange fortissimo-Stretta bietet ordentlich Gelegenheit, einmal alles bisher unterdrückte Räuspern und Husten herauszulassen. Hört ja keiner. Außer der Neben- oder Vordermann. Der in 90% der Fälle ich bin.
13.07 Ende des Konzertes. Und welch Wunder: lange Stille nach dem letzten Ton. Wirklich. Glauben Sie es mir.

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