hörendenkenschreiben

Sonntag, 27. Januar 2008

Sic!

"Wenn man versucht, Mahler vor sich selbst zu schützen, funktioniert das nicht."

(Zubin Mehta in einem Interview im Tagesspiegel)

Karajan

Das Karajan-Jubiläum dürfte nicht unbedingt der Renner auf dem Plattenmarkt werden, denn was sich in den 70ern prima vermarktete -- und in der Hinsicht war er absoluter Vorreiter einer ganzen Generation von KlassikVermarktern, die einem heute schon fast wieder auf den Nerv gehen -- gelingt sicher kein zweites Mal. Viele Karajan-Aufnahmen bringen selbst bei ebay keinen müden Euro ein. Und mit Neuveröffentlichungen und Boxen lockt man selbst die Senioren nicht mehr hinter dem Ofen hervor, denn erstens wissen die dass Karajan-Aufnahmen schon früher so auflagenstark verkauft wurden, dass ein Tschaikowsky-Violinkonzert heute in der "brandneuen Wiederveröffentlichung" nichtmal ein müdes Lächeln wert ist, und zweitens haben sie die Platten sowieso alle.
Und drittens: Wen interessiert heute noch eine Karajan-Interpretation? Und doch, zwei Tipps ausgerechnet von der Musik des 20. Jahrhunderts hätte ich:

und


In beiden Fällen sicher eine streitbare Lesart der Komponisten, aber zumindest im Fall Schostakowitsch von nachdrücklichem Verständnis für die Sprache des Komponisten geprägt.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Schostakowitsch am Klavier

Wohl gibt es die eine oder andere uralte Aufnahme mit dem Komponisten am Klavier, aber Filmmaterial ist selten. Die kurze Montage aus dem 1. Klavierkonzert stammt aus dem Jahr 1934. Hätte auch nicht gedacht, dass er den Satz so rasend und dabei doch in "lapidarem" Ausdruck nimmt:

Montag, 7. Januar 2008

Konzert-Stöckchen

Bei toxea habe ich ein Stöckchen eingefangen, das einige Bearbeitungszeit benötigte. Es ist schön, sich an vergangene große Konzerterlebnisse zu erinnern. Ich hoffe, ich bekomme das mit dem ABC hin, damit ich nicht alles beim selben Buchstaben wiederfinde, werde ich mal nach Interpret oder mal nach Komponist gehen. Manches ist lediglich spontan notiert, denn zu einigen Buchstaben fallen mir bestimmt drei oder vier Konzerte ein. Andere hingegen waren nicht mit Erinnerung versehen...ich werde alt.
Und wer mag, nimmt es sich mit...

A Alanis Morrissette in der Jungen Garde Dresden
B Philip Boa in der Zeche Bochum, eines meiner ersten Konzerte überhaupt, daher hier vertreten...
C CocoRosie 2007 in Dresden, unbestritten mein Konzert des Jahres (Sigur Rós hab ich ja leider verpasst - narf)
D Barry Douglas, ein englischer Pianist, der zu Beginn der 1. Spielzeit von Marek Janowski in Dresden alle drei Bartok-Klavierkonzerte in einer Aufführung gab. Wahnsinn.
E
F
G Dame Gwyneth Jones: Elektra (Dirigent war Friedemann Layer oder Siegfried Kurz), 1994 oder 95 eine ihrer letzten Aufführungen in dieser Rolle, in der Berghaus-Inszenierung in der Semperoper. Ich bin fast gestorben, die Ausstrahlung und Stimme dieser Sängerin ist ohne Vergleich.
H Karl Amadeus Hartmann: Die erste Begegnung mit der "Sinfonia Tragica" in Wuppertal (Gülke dirigierte) war trotz widriger Bedingungen im damaligen Ausweichquartier Uni-Halle prägend.
I Michiyoshi Inoue, Mahler 6. Sinfonie, Dresdner Philharmonie - einer der wenigen Dirigenten, die mir dort in Erinnerung geblieben sind. Völlig überraschende, überzeugende Interpretation.
J Janacek: Jenufa, Dresden, Semperoper, wieder mit Gwyneth Jones, diesmal als Küsterin. Ein "Tatort" hätte nicht spannender sein können.
K Vesselina Kasarova: Ich rezensierte einen ihrer früheren Soloabende, muss etwa 97 gewesen sein, Semperoper - ich war äußerst berührt.
L Leonard Bernstein: 3. Sinfonie "Kaddish", Staatskapelle Dresden im Sinfoniekonzert unter Yutaka Sado
M Olivier Messiaen: Livre du Saint-Sacrement in einem Nachtkonzert mit Olivier Latry in der Christuskirche Dresden
N
O
P Allan Pettersson: Nahezu alle Aufführungen seiner Sinfonien, die ich besuchte, waren enorm berührend, vielleicht eine der signifikantesten war die der 9. Sinfonie als DE in Wuppertal mit Peter Gülke am Pult.
Q
R Rosalie war die Bühnenbildnerin bei der "Frau ohne Schatten" von Strauss, eine der letzten Opernproduktionen, die Sinopoli in Dresden dirigierte. Für mich immer noch die überzeugendste Darstellung eines wunderbaren Stückes.
S Alfred Schnittke: Leben mit einem Idioten, Oper nach Viktor Jerofejew, DE in Wuppertal, Inszenierung Meyer-Oertel, Dirigent Kalitzke, Schnittke selbst kam zur Aufführung
T Yuri Temirkanov - Schostakowitsch, 7. Sinfonie "Leningrader", Gastspiel der St. Petersburger Philharmoniker bei den Dresdner Musikfestspielen
U
V Georg Friedrich Haas: In Vain, 2007 in Hellerau mit dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik. Spannende, neue, raumgreifende Musik.
W Weihnachtsoratorium, Bach, letztes Jahr im KKL Luzern, zählt nicht ganz, da selbst mitgesungen, aber irgendwas war in der Aufführung, wo plötzlich die Musik sich selbst trug und alles strahlte und leuchtete...
X
Y
Z Bernd Alois Zimmermann: Die Soldaten, Dresden Semperoper, Ltg. Friedemann Layer.

Donnerstag, 22. November 2007

Herbst-Sucht

Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass ein neues Album von sigur rós im Frühjahr oder Sommer erscheinen würde - zu herbstlich ist diese Musik, bei der ich ockerfarbene/grautönige Eindrücke habe (Synästhet, ich?), bei denen aber immer wieder einzelne Lichtstrahlen durch die Mattigkeit fallen.
Wenn es überhaupt eine Platte gibt, die in diesem Jahr die fast kahlen Bäume ansingen darf, dann diese:



[nebengedanke: dass plötzlich urlaubswünsche auftauchen, die die kuhrische nehrung oder die färöer inseln ins blickfeld rücken, passt zum thema. kargheit hat eine ganz besondere schönheit]

Mittwoch, 21. November 2007

Olivier Messiaen

Diesem wunderbaren Komponisten des 20. Jahrhunderts werden wir im nächsten Jahr oft begegnen, schließlich winkt der 100. Geburtstag und in diesem Fall würde ich sogar behaupten, wie sollte man den sonst anders feiern, als mit seiner eigenen Musik? Denn diese jubiliert und tanzt wie kaum eine andere. Glaube, Naturempfinden, Weltoffenheit und die "Antenne" für die Gegenwart - das alles verbindet sich in seiner Musik auf einzigartige Weise. So füllt sich nun schon für 2008 der Konzertkalender mit Messiaen-Aufführungen gewaltig. Auch der Dresdner Kammerchor wird gleich mit einem Fünferpack in Meißen, Dresden, Leipzig, Chemnitz und Bamberg Messiaen-Werke aufführen. Da ich ohnehin heute eine interessante Neuveröffentlichung der Turangalila-Sinfonie höre, gibt es den 5. Satz auch im Blog, ebenfalls in einer sehr spannenden Aufnahme mit Andrew Davis, Pierre-Laurent Aimard und Cynthia Millar:



Schönen Feiertag noch :P

Montag, 8. Oktober 2007

Jump-Style

Die guten alten Techno-Zeiten sind ja mittlerweile vorbei - die Stile haben sich weit verzweigt und manches ist recht interessant. Am Wochenende hörte ich im Deutschlandradio allerdings einen Beitrag über "Jump-Style". Nachdem früher in den Clubs zwar individuell, aber doch in großer Gemeinschaft zu Techno getanzt wurde, sind offenbar nun synchrone Tänze "in". Ich kann mir nicht helfen, aber die Hüpferei zum Trompeten-Techno (der ja mit dem ursprünglichen Techno auch etwa soviel gemeinsam hat wie Richard Strauss mit Gamelan-Musik...) ist vom Schuhplattler nicht mehr weit entfernt. Auf dieses kulturgeschichtlich wertvolle Phänomen wollte ich mal eben hingewiesen haben. Bewertungen bitte in die Kommentare ;)

Samstag, 22. September 2007

Unbeabsichtigte Dinge sind in der Musik schrecklich

...so die Geigerin Carolin Widmann in einem sehr lesenswerten Interview in der Frankfurter Rundschau, in dem es vor allem um Interpretation und zeitgenössische Musik geht. Absolut ehrenwert ist die dort geäußerte Überzeugung ihrer "Mission" - von solchen tollen, neugierigen und kreativen Musikern gibt es viel zu wenige...
Und ihre erste Telos-CD empfehle ich hier gerne:

Freitag, 14. September 2007

Dutilleux

Hmm, mit 91 würde ich auch gerne einen Vokalzyklus für Renée Fleming schreiben. Aber dann ist die Dame 103...hm, sollte wohl schonmal anfangen. Aber da ist noch ein Cellostück im Weg...

Dienstag, 11. September 2007

Tenorissimo

Eigentlich sollte die CD erst in zwei Wochen erscheinen, nun hat Universal sie vorgezogen und es ist wirklich eine wunderschöne Zusammenstellung der schönsten Arien und Lieder auf einer Doppel-CD. Irgendwie ist man ja mit dieser Stimme aufgewachsen und das Timbre ist einfach unverwechselbar.

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