Falsche Anbetung
Nun ja, das Lebenswerk von Swjatoslaw Richter ist unbestritten - ein Jahrhundertpianist. Dass aber ausgerechnet eine Saint-Saens/Gershwin-Aufnahme aus dem Jahr 1993 posthum vom britischen Musikjournalisten Norman Lebrecht (Rezension ->>) 5 Stars erhält will mir nicht in den Kopf. Mehr noch, ich beginne zu zweifeln ob Lebrecht überhaupt die CD gehört hat?! Oder ist das hier eine politische Freiheitsdemonstration der besonderen Art, bei der die Interpretation völlig nebensächlich ist? Wer Richters Charakter kennt und sich etwas intensiver auch mit Gershwin auseinandergesetzt hat, muss bereits beim ersten Hören dieser CD zu dem Schluss kommen, dass hier eine äußerst unheilige Eheschließung vollzogen wurde. Gershwin murdered by Richter, anders kann ich den Eiswürfel-Auswurf aus meinen Lautsprechern nicht beschreiben. Und schaue mir lieber noch einmal eine Interpretation an, die sich gewaschen hat und ein Gershwin-Verständnis aufbaut, das mir zigmal lieber ist als das metrisch korrekte Kegeln von Eschenbach und Richter.
hörendenkenschreiben mehrLicht - 18. Mai, 17:47
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks