nuits sans nuit
Ich bin in einem Ferienort, womöglich Italien. Ein Haus dient zur Chorprobe, ich habe aber auch den Hund mit. Durch die Fenster sehen wir, wie eine Sturmflut vom Meer her bis an das Haus gelangt. Wir gehen hinaus und sehen, dass viele Menschen freudig (?) dem Wasser entgegenlaufen. Ich versuche mich mit einigen zurückgebliebenen zu unterhalten, stelle fest, dass es arrogante Schweden sind, die selbst auf Englisch nicht antworten wollen. Ich pfeife meinen Hund zurück, merke in dem Moment, dass er übersät mit Zecken ist. Das Chorprobenhaus ist nun eine verlassene Tierklinik, ich mache mich selbst daran, den Hund zeckenfrei zu machen, wobei ich feststelle, dass die Dinger den Teilen aus "Matrix" verblüffend ähnlich sehen, allerdings kleiner sind. Das Tierkrankenhaus ist ansonsten sehr merkwürdig, viele alte Gerätschaften und ein Bassin, in dem Baby-Schildkröten schwimmen. Ich verpasse das gemeinsame Abendessen mit dem Chor. Abends kurve ich mit dem Auto durch die Gassen (orange) der kleinen Stadt. Ich halte neben einer Art Wetterstation, wo digital angekündigt ist: morgens Sonne, nachmittag Gewitter, abends bewölkt. Darunter hängt ein handgeschriebener Zettel: "es gibt kein Gewitter", vermutlich um Touristen zu beruhigen.
davon ist nicht mehr viel übrig. Ich weiß nur noch, dass ich einer großen WG wohne, bestimmt 6 Zimmer, doch das einzige Zimmer, das für mich übrig bleibt, ist ein großer fensterloser Raum in der Mitte, von dem die anderen Räume abgehen. Das einzige Mobiliar dieses Raumes ist ein großes Doppelbett mit einer ockerfarbenen Tagesdecke.
Diesmal ein Episoden-"Film". Zunächst bin ich bei einer Lyrik-Veranstaltung. In Klassenzimmern werden Gedichte verlesen, allerdings in allen Zimmern gleichzeitig, von verschiedenen Autoren. Ich bin zu spät, ich weiß nicht, ob ich noch lesen soll. Nein, es wird schon gelesen. Seit zwanzig Minuten trägt ein Mann in einem der Zimmer einer kleinen Gruppe Interessierter meine Lyrik vor. Ich betrete das Zimmer, sofort klatschen die Leute, ich verbeuge mich und erkläre ich müßte meinen Flieger bekommen, daher sei mir die Lesung meiner Werke unmöglich. Schnitt. Ich stehe auf einem belebten Markt, ein furchtbares Gewitter zieht auf, es regnet nicht, aber wenn es blitzt, sind die Blitze bis zu 10sec. starr an einer Stelle und man wird geblendet. Ab und zu tauchen Flugzeuge aus den schwarzen Wolken aus und verschwinden wieder. Schnitt. Ich sitze bei einem Arzt, der gibt mir viele kleine Spritzen, dann massiert er mir die Hände. Ich bekomme zwei Ringe für die Finger und eine Art Zahnspange, die aber den ganzen Mundraum ausfüllt. Schnitt. Ich sitze in einem Bus, fahre vor mich hin und merke plötzlich, dass mich Frauen in den vorüberfahrenden Autos und in den Bus einsteigende Frauen ausnahmslos anlächeln und mustern.
ich weiß nicht mehr soviel davon, ein paar Fetzen von gestern und heute:
IV: ich bin umgezogen, und zwar zurück in meine alte Wohnung, ein paar schöne Szenen auf dem Flur mit wiedergefundenen Nachbarn, dann wird mir gesagt, ich soll draußen im Garten helfen. Dort sind zwei gut 10m lange quaderförmige, tiefe Gruben, parallel angelegt, ich buddel und schaufel Erde nach oben. Als ich aufwache, weiß ich nur noch von einem grausigen Gefühl.
V: nach diversen Besuchen von Orchesterproben in der Hochschule, die (warum auch immer) von einer Hornistin dirigiert werden, bin ich fernab dieses Gebäudes in einem Hotelzimmer, dort unterhalte ich mit dem Hausmeister der Musikhochschule. Ein fiependes Geräusch unterbricht uns, er zieht eine Art Pieper aus der Tasche, auf dem ein Lauftext erscheint: "15 Studenten vergiftet, sofort kommen"
Ich verantworte (?) eine Aufführung von Janaceks "Otce nas" (Vater unser). Ich kann mich nur noch an diese Szene erinnern: ich stehe neben dem Chor mit einem Stapel Noten, alles unterschiedliche Ausgaben dieses Stückes. Der Chor setzt an, singt ein paar Takte mit der Orgel, ich breche ab, greife ein und sage: "Nein, es ist diese Ausgabe" und halte ein Bündel Noten aus meinem Stapel hoch. Es wird ausgeteilt, neu angesetzt, wieder das gleiche Stück Musik. Auch diesmal bin ich nicht zufrieden, versinke in meinem Stapel Janacek-Noten und die zehn Takte Musik, immer wieder neu angesetzt, verfolgen mich bis zum Aufwachen...
Diese Rubrik scheint ergiebiger zu sein, als mir vorschwebte, und sie wird möglicherweise ein Selbstläufer, denn der zweite Traum gleicht dem ersten in einigen Punkten: wieder ein Abendessen, diesmal mit drei Bekannten im Hilton. Hier bezahlt man im Voraus am Eingang, es gibt einen Festpreis (Buffet wahrscheinlich). Alles wunderbar, das Essen ist vorbei, man sitzt und redet. Mittlerweile hat aber das Personal hinter dem Tresen gewechselt, ein wichtiger Mensch tritt zu mir heran und bedeutet mir, ich solle nun das Lokal verlassen. Ich frage, warum? Der Mensch erklärt mir, ich sei nicht Gast des Hotels. Ich erkläre, dass ich bereits bezahlt habe. Das spiele keine Rolle, ich solle "im Interesse der Gäste" das Haus verlassen. Ich beginne Fragen zu stellen: Wieso durfte ich essen und bekomme erst danach meinen Verweis? Wieso läßt man mir nicht den Rest des Abends, nachdem ich mein bezahltes Essen bereits verspeist habe? Wieso war bei den bisherigen Tresenmenschen alles in Ordnung? Der Chef (?) zeigt auf eine Ansammlung von Tonkrügen hinter seinem Tresen und deutet eine Wurfbewegung an: "Wenn sie nicht auf der Stelle das Lokal verlassen, ..." - "Warum werden Sie so agressiv? Was ist denn das für ein Scheißlokal?" Ich werde laut, drehe mich am Tresen herum zu den zwanzig akkurat aufgestellten Tischen mit speisenden Gästen, breite die Arme aus und schreie die Leute an: "Und warum sitzt ihr hier schweigend und sagt nichts?"
Aufgewacht.
In guter alter Surrealistentradition, und zweitens weil man die Dinger eh viel zu schnell vergisst gibt es ab heute eine kleine Rubrik für die Experimentalfilme, die bei mir im Unterbewusstsein von Zeit zu Zeit in Farbe und widescreen ablaufen. Heute war es so hart, dass ich um halb vier relativ zerfetzt in der Küche saß. Psychologen ran ans Werk:
ich bin in einem Restaurant, offenbar irgendwo in Frankreich, denn um mich herum höre ich nur diese Sprache, im weiteren Verlauf des Traumes denke und spreche ich allerdings Deutsch. Eine gute Freundin lade ich zum Essen ein, alles ist wunderbar harmonisch und angenehm. Ich bestelle einen Hauptgang, dazu Salat, anschließend Kaffee, dazu ein paar Kekse. Die Kellnerin spricht nur französisch, sie empfiehlt mir das eine oder andere, ich vertraue ihr und liege damit richtig, denn das Essen ist sehr lecker. Anstelle der Kekse hat sie mir eine kleine Platte mit Pralinen gebracht, auch der Salat schmeckte vorzüglich. Ich gehe zur Theke und bitte um die Rechnung, der Kellner dort hat drei Zettel in der Hand, den längsten dieser Zettel zieht er heraus und reicht ihn mir. Ich bekomme einen Schock: 550 Euro. Es folgen dramatische Szenen, zunächst mit der Kellnerin, die meinen Tisch bediente, sie gibt sich stur. Ich hätte ja schließlich immer "Ja, gerne" gesagt. Einen weiteren Kellner, der mir sympathisch erscheint, winkt ab - die Pralinen entpuppen sich als Trüffel, allein der Salat schlägt mit 35 Euro zu Buche. Meine Bekannte wirkt leicht säuerlich, sie geht nach draußen zum Rauchen und gibt mir zu verstehen: du hast mich eingeladen, nun siehe du zu... Ich stürze verzweifelt hinter der Theke, verlange den Chef zu sprechen, höre im Hintergrund eine tiefe Männerstimme "Il faut payer" sagen, ich sage zu ihm "Kann ich mit ihnen reden?". Natürlich, ich schildere ihm unter Tränen meinen Irrtum. Man bleibt hart, ich habe bestellt und gegessen, ich soll bezahlen. Starre meinerseits, ich sitze im Bett. Nacht zu Ende.