Freitag, 29. Januar 2010

Knallerei für Biedenkopf

22.42 Auch Kurt Biedenkopf bekommt ein Feuerwerk am Elbufer. Eine Freiberger Firma hat wieder die Elbwiesen abgesperrt und freut sich über den Auftrag, einer von den vielen, die mehrfach in der Woche von der Stadt Dresden, den Parteien angefragt werden. Genehmigung? Ach, Formsache. Stört doch niemanden. Allerdings wird Dresden einmal in die Geschichtsbücher eingehen als Stadt, aus der die Vögel geflüchtet sind und die Hunde nur noch traumatisiert durch die Gegend laufen. Übertrieben? Nein, stellen Sie sich einmal zur Feuerwerks-Rush-Hour (Samstagabend im Sommer mindestens 3fach im Dresdner Stadtgebiet) in den Großen Garten oder in Parknähe und beobachten Sie, was in den Bäumen los ist. Eigentlich hätten die fleißigen Genehmiger dieser Feuerwerke eine freundliche Tierschutz-Belehrung verdient. Stattdessen wird man in der Neustadt gleich vom Ordnungsamt abgemahnt, wenn man seinem Hund nicht an der Leine ins Gebüsch folgt. Feuerwerke zu "besonderen Anlässen" sind ja ab und an ok, aber müssen es denn nun schon ständig runde Geburtstage irgendwelcher Stadtgrößen sein? Irgendwie wird einem auch mulmig, wenn man vor Biedenkopf ständig den Diener macht wegen seiner Charity und Schlichtungsaktionen, aber dann die CDU für ihn das Geld verpulvert. Liebe CDU, wäre da nicht eine karitative Spende angemessener gewesen? Das hätte ihn sicher mehr gefreut als das bunte Zeugs am Himmel, von dem Dresden ohnehin verseucht ist.

Same Same but different

Mit Same Same but different ist Buck was ganz Besonderes gelungen. Ich spreche einfach mal die Empfehlung aus. Und wieder mal eine wunderbarer Beweis wie sinnlos Schubladendenken sein kann. Denn die Schublade "ach, ein Buck-Film" löst sich schon in den ersten Szenen in Wohlgefallen auf. Ja, ein Buck-Film, aber Männerpension ist erstens schon 14 Jahre alt und zweitens kann Buck auch ganz anders (17 Jahre her, man glaubt es kaum). Buck kann Roadmovie, Kinderfilm und deutsche Komödie und als Darsteller kennt man ihn ebenfalls. Jetzt ist ihm ein einfühlsames Drama gelungen, das die extremen Randseiten von Realität (da wären wir wohl bei Haneke gelandet) und Fiktion (hallo Hollywood) ausblendet. Dass eine Neon-Reportage bzw. das daraus entstandene Buch den Ursprung dieses Films bildet, zeigt, wie zeitnah und intensiv Buck sich dem Stoff genähert hat. Und doch kennen wir das alles: die Backpacker-Euphorie, die vielfältigen Kulturschocks, der Schlag, der entsteht, wenn diese fremde Welt plötzlich erbarmungslos in die eigene knallt. "Helfersyndrom, hm..?" weiß der gute Freund in Hamburg zu analysieren. Nein, rufen wir, Liebe. Und 2010 hat seinen ersten schönen Film.

* Filmseite
* Rezension WELT
* Die ZEIT berichtet über die Filmpremiere in Kambodscha (lesenswert!)

Traum XXXVIII

Ich bin an einem Chorkonzert beteiligt, erscheine zu spät, der Chor singt bereits. Scheint aber nicht weiter schlimm zu sein, denn mehrere Choristen, die ebenfalls zu spät waren, ziehen sich gerade mitten im Publikum um und schlurfen dann zur Bühne. Gegeben wird ein Stück von Hindemith, nur die wenigsten haben Noten, allerdings kennt auch keiner den Text richtig, so dass ich mich in einen Nuschel-Chor einreihe. Es scheint den anderen aber nichts auszumachen, es wird sogar gewitzelt. Zur Seite schauend sehe ich eine Solistin, die auf einer über dem Abgrund schwankenden Holzplanken-Hängebrücke liegend ihren Part singt. Noch vor der Pause verlasse ich den Chor und die Bühne und verstecke mich in einer Sakristei, werde aber vom Pfarrer gefunden und nach draußen gewiesen. Mittlerweile ist Pause, die Leute laufen herum, darunter auch ein Chorist mit einem furchtbaren Sonnenbrand, er hält sich etwas Kühlendes an die Wange. Ich gehe. Beim Verlassen des Geländes gebe ich zwei sonnenbebrillten Rowdys, die in einem tiefergelegten Auto dort warten, den Hinweis, dass sie dort besser nicht langfahren sollten, da wäre ein Konzert. Zu Hause angekommen kommt ein Mitbewohner (...aus meiner Grundschule, übrigens...) und kocht sich Nudeln. Angeregtes Gespräch, da ich ihn seit Weihnachten nicht gesehen habe. Ich stelle mich ans Fenster und warte auf M. Ein Schlüssel dreht sich im Haustürschloss, ich erkenne M. daran.

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