Sonntag, 8. Februar 2009

Neues aus Bayern

Aus unbestätigten Quellen wird vermeldet, dass auch Papst Benedikt XVI bei Rücktrittsminister Ministerpräsident Seehofer seinen Rücktritt eingereicht hat. Die Gründe sind offenbar dieselben wie bei Michael Glos: er sei zu alt für den Job. Während Kanzlerin Merkel das Rücktrittsgesuch bereits begrüßte, wird Seehofer vermutlich ablehnen. Ob bei Seehofer auch schon ein Schreiben vom wundersamen Heilbischof Wagner eingegangen sei, ist derzeit unbekannt.

Ach, lasst ihn doch ziehen, den Michael. Oder hat jemand etwa bemerkt, dass er da war? ;)

Traum XXV

bereits vor fünf Tagen gewesen, nachgetragen. Doppeltraum.
Teil 1) Ich höre mir Reden eines bekannten, erfolglosen Politikers an. Ich scheine der einzige Zuhörer zu sein und sitze direkt vor dem Rednerpult.
Teil 2) Ich sitze in einem riesigen Raum inmitten von ca. 200 Stapeln mit "Kros", "Zeug", bekomme aber anstelle der Perspektive, mittendrin zu sitzen, die Draufsicht und sehe, dass die oberste Lage jeweils eine andere Farbe hat, sodass die Draufsicht zu einem blendenden, chaotischen Farbenrausch wird.

Momentaufnahmen und Fragmente

Ensemble Reflexion K gastierte im Kulturrathaus

Sie waren sicherlich verwundert, die Musiker des Ensembles "Reflexion K", dem laut eigenen Angaben "nördlichsten Musikensemble Deutschlands". Verwundert, dass in einer Kulturstadt wie Dresden sich nicht einmal ein Dutzend Zuhörer zu einem Konzert mit zeitgenössischer Musik zusammenfindet. Bereits im letzten Konzert der "Sächsischen Gesellschaft für Neue Musik" wurden ähnliche Gegebenheiten festgestellt, es ist unverständlich, wenn es einem Veranstalter, der sich Vermittlung und Verbreitung zeitgenössischer Musik auf die Fahnen schreibt, nicht gelingt, Publikum für die Konzerte zu interessieren. So wird das professionelle Ensemble aus Schleswig-Holstein mit der irrigen Annahme heimwärts ziehen, sie hätten in der Wüste gespielt. Schön, dass sich die vier Musiker dennoch am Sonntag im Kulturrathaus tapfer ein Herz fassten und reichlich Intensität und Spannung in ihren Interpretationen verbreiteten. Das Quartett war sozusagen als Kammerbesetzung des 2001 gegründeten Kammerensembles angetreten und bot mit den Instrumenten Flöte(n), Akkordeon, Cello und Harfe eine reichhaltige Klangpalette an. Die im Konzert vorgestellten Komponisten hatten die vielfältigen Möglichkeiten dieser Besetzung gut ausgenutzt und so entstanden abwechslungsreiche Musikerlebnisse: Jin-Ah Ahns "por amor" tastete sich noch im Duo-Bereich eher vorsichtig und spielerisch vorwärts, während der einzige Dresdner Beitrag, "Islands" von Jorge Garcia del Valle Méndez, recht deutlich komponierte Form- und Klanggestalten ausstellte. Hier war das Konzept der Komposition, nämlich die flächige Momentaufnahmen isolierter Ereignisse in einen übergeordneten Zusammenhang zu stellen, als gelungen zu bezeichnen. Gerald Eckerts "Nachtbogen" formte dann viele Töne am Rande des Verschwindens; dieses Stück glich einer akustische Dia-Show von sich stetig wandelnden isolierten Ereignissen. Toshio Hosokawas "Birds Fragments III" reiht sich leider nahtlos ein in eine Unmenge ähnlicher Stücke des Komponisten und konnte daher in der Kombination virtuos-heftiger Flötenarabesken vor flächigem Hintergrund des Akkordeons kaum überzeugen. Im Momentaufnahmen-Reigen gesellte sich noch James Saunders' "#010209" hinzu, dessen Modul-Kompositionen jeweils nur am Tag der jeweiligen Aufführung Bestand haben. Spätestens hier begann man sich aber zu fragen, welcher Sinn hinter der Folge einzelner Klangereignisse stand. Die Ausbreitung der klangverliebten Einzelaktionen wirkte insbesondere in Sanders Stück wie das Öffnen einer Schublade mit lauter kleinen, wundersamen, aber letztlich unnützen Gegenständen. Schön, dass daher das Final-Stück einmal sämtliche Farbeimer emotionsgeladen auskippte. Der Däne Klaus Ib Jørgensen schuf in "Rhapsodie der Farben" mit einer Nolde-Vorlage einen klanglichen Bildersturm der sinnlichen Art. Hier konnte man beim Zuhören Takt für Takt auf Entdeckungsreise gehen und die "Eigenwilligkeit", die man übrigens vielen dänischen Komponisten zusprechen kann, brach sich hier auch in einem fremdartig melancholischen Schluss Bahn. Toll war, wie konzentriert und souverän sich Beatrix Wagner (Flöte), Gerald Eckert (Violoncello), Eva Ignatjeva (Harfe) und Eva Zöllner (Akkordeon) über die gar nicht leichten Partituren hermachten und jede noch so kleine Klangaktion liebevoll gestalteten. Und beim nächsten Mal ist der Saal dann auch voll, versprochen.

Nicht exzentrisch.

3. Sinfoniekonzert der Landesbühnen Sachsen

Ein wenig Augenzwinkern und geistreicher Humor kann das oft bedächtige Konzertleben einmal auflockern. Dies dachte sich der GMD der Landesbühnen Sachsen, Michele Carulli, wohl bei der Erstellung des Programms des 3. Sinfoniekonzert. Und so führte das Motto des Konzertes "Exzentrisch?" (die dazugehörige Plakatkampagne darf man übrigens als gelungen bezeichnen) auch leicht in die Irre, denn nur aus einer sehr zweifelhaften Perspektive würde man den Werken des Programmes eine solche Etikette anheften. Indes mochte Carulli möglicherweise das Temperament seiner Musiker (oder gar sein eigenes?) ins Felde führen, doch der Blick auf die Bühne bewies bereits im ersten Werk des Abends: Hier geht es besonnen zu. So war Joseph Haydns 45. Sinfonie noch im ersten Satz zwar durchaus von einigen äußerst unterstützenden sforzati des Dirigenten unterlegt, Adagio und Menuett gefielen sich jedoch im ausladendem Gestus. Nun ist diese Sinfonie, die "Abschiedssinfonie" bekannt für ihr Finale, das aber ebenfalls nicht exzentrisch, sondern in geordnetem Abgang verlief: Konzertante, gespielte Verweigerung forderte Schmunzeln heraus, denn angesichts der realen Orchesterstreiks der letzten Monate wirkt die Haydnsche Maßnahme doch recht anständig. "Was wäre die Welt ohne Musik?" fragte Carulli anschließend noch andächtig ins Publikum und war sich offenbar nicht bewusst, dass angesichts des folgenden Werkes die Antwort auch hätte lauten können: "nicht besser und nicht schlechter". Während unsere Kanzlerin wahrscheinlich nie ein Orgelstück von Gustav Merkel aufführen wird, hat es Carulli schon aus beruflichen Gründen leichter mit der musikalischen Ehrerbietung an einen Namensvetter, und so stand ein Werk des italienischen Gitarrenvirtuosen Ferdinando Carulli auf dem Programm. Doch am Ende wurde recht klar, warum dieses Werk gut 150 Jahre in Bibliotheksbeständen schlummerte. Der nihilistische Orchesterpart ächzte sich von Begleitfigur zu Begleitfigur und das Konzert strotzte nur so vor Konvention und Geschmack der Zeit, allerdings auch vor mangelnden Ideen. Bleiben zwei Solisten, die sich redlich für das Stück einsetzten: Dora Filippone (Gitarre) war jederzeit dem Stück überlegen und konnte aus der Ruhe heraus gestalten, Max Lötzsch an der Flöte beteiligte sich mit hörenswerten Kantilenen. Nach der Pause ging es in die großen sinfonischen Gefilde, die Tondichtung "Don Quixote" von Richard Strauss forderte die volle Orchestermannschaft. Etwas zaghaft ging diese etwa bis zum Einsatz des Solo-Cellos mit dem Werk um, doch das höchst kundige und intensive Spiel des Solisten Peter Bruns riss dann das Orchester mit. Gabriele Kröhnert (Viola) steuerte im Dialog mit Bruns die geschwätzige Ebene des Sancho Pansa bei. Bruns wusste vor allem leidenschaftliche Steigerungen geschickt anzusetzen, so dass die einzelnen Teile des Werkes transparent wurden. Sicher blieben im Orchester viele Wünsche im dynamischen und intonatorischen Bereich offen, doch die Interpretation gelang vor allem zum Ende hin versöhnlich und ansprechend.

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