Beethoven als krönender Abschluss
5. Kammerabend der Staatskapelle mit dem "Dresdner Streichtrio"
Der 5. Kammerabend der Sächsischen Staatskapelle in der Semperoper gehörte gänzlich dem Streichtrio. Diese Gattung der Kammermusik findet sich seit dem 18. Jahrhundert in allen Epochen der Musikgeschichte, wenngleich nicht jeder Komponist ein Werk für diese Besetzung verfasst hat. Vom umfangreichen Repertoire des 1995 gegründeten "Dresdner Streichtrios" konnten sich die Konzertbesucher des Kammerabends überzeugen, wenngleich die begrenzte Zeit eines Konzertes in diesem Fall inklusive Zugabe nur vier Beispiele zuließ.
Berkeley, Berger, Beethoven - die Programmfolge geht trotz Alliteration nicht so leicht von der Zunge, denn den ersten beiden Komponisten begegnet man im Konzertalltag nahezu gar nicht. Der englische Komponist Lennox Berkeley (1903-1989) schrieb sein Streichtrio 1944, das stilistisch verschiedene konservative Strömungen seiner Zeit aufnimmt, allerdings kaum einmal zum Hinhören zwingt. Eine wenig inspirative Stimmführung der Themen durch die Instrumente und ein harmonisches Verständnis, bei dem man sich fragt, ob der Komponist nicht doch Vorzeichenfehlern erlegen war, ließ am Ende rätseln, warum dieses Stück überhaupt zur Aufführung ausgewählt wurde.
Dagegen war beim zweiten Werk des Abends eine deutliche Steigerung nicht nur im spieltechnischen Anspruch, sondern auch im lustvollen Entdecken musikalischer Details beim Zuhören zu spüren. Wilhelm Bergers Streichtrio g-Moll entstand 1898 - der Komponist kann stilistisch zwar zwischen Brahms und Reger eingeordnet werden, das Werk ist aber von solch eigener Charakteristik, dass solche Vergleiche nur einen äußeren Rahmen benennen können. Die beiden Mittelsätze benötigen viel Flexibilität im Ausdruck - Jörg Faßmann (Violine), Sebastian Herberg (Bratsche) und Michael Pfaender (Cello) sorgten hier für eine in den Klangfarben sehr ansprechende Interpretation. Bergers kontrapunktisches Können konnte man in den Ecksätzen gut wahrnehmen, ab und an blitzte sogar eine Leichtigkeit in der Faktur auf, die man eher Stücken von Dvořák zuordnen würde.
Der ganze Abend war im Ensemble von guter Homogenität und sorgsamer, fast liebevoller Hinwendung zu den Werken geprägt, dies konnte man hier im Detail etwa in den witzig-trockenen Pizzicati im Scherzo wahrnehmen. Die Musik von Ludwig van Beethoven wirkte nach der Pause im Kontext als krönender Abschluss. Hier zeigte das Dresdner Streichtrio vor allem, wie ein Meisterwerk - als solches muss das G-Dur-Trio aus Opus 9 gelten - durch kenntnis- und ideenreiche Interpretation gewinnt. Neben dem höchst sanglichen Adagio konnte man etwa gut verfolgen, welche Intensität die Pausen im musikalischen Verlauf besitzen. Das Finale schließlich war von einem Temperamentsausbruch bestimmt, dessen Ausdrucksqualität bislang im Konzert etwas zu kurz kam. Jubilar Richard Strauss kam in der Zugabe zu seinen Ehren - das 1882 im familiären Kreis im Münchner Pschorr-Bierkeller uraufgeführte kurze Variationswerk "'s Deandl is harb auf mi" entwickelte dann aber doch nicht soviel bajuwarischen Witz, wie Name und Uraufführungsort vermuten ließen.
Der 5. Kammerabend der Sächsischen Staatskapelle in der Semperoper gehörte gänzlich dem Streichtrio. Diese Gattung der Kammermusik findet sich seit dem 18. Jahrhundert in allen Epochen der Musikgeschichte, wenngleich nicht jeder Komponist ein Werk für diese Besetzung verfasst hat. Vom umfangreichen Repertoire des 1995 gegründeten "Dresdner Streichtrios" konnten sich die Konzertbesucher des Kammerabends überzeugen, wenngleich die begrenzte Zeit eines Konzertes in diesem Fall inklusive Zugabe nur vier Beispiele zuließ.
Berkeley, Berger, Beethoven - die Programmfolge geht trotz Alliteration nicht so leicht von der Zunge, denn den ersten beiden Komponisten begegnet man im Konzertalltag nahezu gar nicht. Der englische Komponist Lennox Berkeley (1903-1989) schrieb sein Streichtrio 1944, das stilistisch verschiedene konservative Strömungen seiner Zeit aufnimmt, allerdings kaum einmal zum Hinhören zwingt. Eine wenig inspirative Stimmführung der Themen durch die Instrumente und ein harmonisches Verständnis, bei dem man sich fragt, ob der Komponist nicht doch Vorzeichenfehlern erlegen war, ließ am Ende rätseln, warum dieses Stück überhaupt zur Aufführung ausgewählt wurde.
Dagegen war beim zweiten Werk des Abends eine deutliche Steigerung nicht nur im spieltechnischen Anspruch, sondern auch im lustvollen Entdecken musikalischer Details beim Zuhören zu spüren. Wilhelm Bergers Streichtrio g-Moll entstand 1898 - der Komponist kann stilistisch zwar zwischen Brahms und Reger eingeordnet werden, das Werk ist aber von solch eigener Charakteristik, dass solche Vergleiche nur einen äußeren Rahmen benennen können. Die beiden Mittelsätze benötigen viel Flexibilität im Ausdruck - Jörg Faßmann (Violine), Sebastian Herberg (Bratsche) und Michael Pfaender (Cello) sorgten hier für eine in den Klangfarben sehr ansprechende Interpretation. Bergers kontrapunktisches Können konnte man in den Ecksätzen gut wahrnehmen, ab und an blitzte sogar eine Leichtigkeit in der Faktur auf, die man eher Stücken von Dvořák zuordnen würde.
Der ganze Abend war im Ensemble von guter Homogenität und sorgsamer, fast liebevoller Hinwendung zu den Werken geprägt, dies konnte man hier im Detail etwa in den witzig-trockenen Pizzicati im Scherzo wahrnehmen. Die Musik von Ludwig van Beethoven wirkte nach der Pause im Kontext als krönender Abschluss. Hier zeigte das Dresdner Streichtrio vor allem, wie ein Meisterwerk - als solches muss das G-Dur-Trio aus Opus 9 gelten - durch kenntnis- und ideenreiche Interpretation gewinnt. Neben dem höchst sanglichen Adagio konnte man etwa gut verfolgen, welche Intensität die Pausen im musikalischen Verlauf besitzen. Das Finale schließlich war von einem Temperamentsausbruch bestimmt, dessen Ausdrucksqualität bislang im Konzert etwas zu kurz kam. Jubilar Richard Strauss kam in der Zugabe zu seinen Ehren - das 1882 im familiären Kreis im Münchner Pschorr-Bierkeller uraufgeführte kurze Variationswerk "'s Deandl is harb auf mi" entwickelte dann aber doch nicht soviel bajuwarischen Witz, wie Name und Uraufführungsort vermuten ließen.
Rezensionen mehrLicht - 23. Feb, 22:35
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