Montag, 3. Mai 2010

Sin Nombre

Ok, hartgesottene Filmfreaks mögen selbst hier was auszusetzen haben, aber mich hat der Film einfach weggefegt, mitgenommen vom Anfang bis zum Ende. In Mexikos Straßenbanden gibt es Sieger und Verlierer. Bei den Flüchtlingen in die USA ebenfalls. Dazwischen: nichts. Dass diese Sicht auf die Welt (die leider in vielen Ländern und Schicksalen bittere Realität ist) im Film knallhart durchgehalten wird, ist eine der Stärken von Sin Nombre, der gerade in Deutschland angelaufen ist (übrigens die erste Synchronfassung eines spanischsprachigen Filmes, die ich erträglich finde). Cary Fukunaga guckt weiter hin, wenn eigentlich längst der Cut kommen müßte, er läßt uns in die Augen seiner Protagonisten blicken und wir erkennen Wahrheiten, die niemand sagen muss. So ist der flüchtende El Caspar bereits tot, ein Leben mit einer Frau in den USA - undenkbar. Der Film konzentriert sich auf das Schicksal von Caspar und der Flüchtlingsfamilie einige Male hat man das Gefühl eine beiläufig gefilmte Doku anzusehen. Der Zug wird zum Symbol für das Unterwegssein im Leben, aber auch für die Unaufhaltsamkeit. Mal werfen die Kinder Orangen. Aber dann sind es Steine. Springst Du ab, bist du tot. Bleibst du drauf, bist Du es auch.
Nach diesem Film muss man erstmal Luft holen, draußen irgendwo.



P.S. ein Hinweis zu der Doku La Vida Loca gehört hier unbedingt hin (gibt es auch schon auf DVD). Ich glaube, wenn man beide Filme gesehen hat, dürfte man Realität und Drehbuch kaum mehr auseinanderhalten können...

Rezensionen:
* Süddeutsche
* Stern
* FAZ

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Treibgut - 7. Mai, 23:50

Sin Nombre

Ja doch, der Film hat mir auch gefallen, poetisch und düster.

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