Äußerst kreativer Jahrgang
Moritzburg Festival ging erfolgreich zu Ende
Mit zwei umjubelten Konzerten ist am Sonntag das diesjährige Moritzburg Festival zu Ende gegangen. Sowohl am Sonnabend als auch zum Abschlusskonzert am Sonntagvormittag war die Evangelische Kirche Moritzburg ausverkauft und die Zuhörer hatten noch einmal Gelegenheit, hochkarätigen Instrumentalisten im gemeinsamen Spiel zu lauschen.
Am Sonnabend stellte sich zunächst die Pianistin Alice Sara Ott im Porträtkonzert dem Publikum vor. Die junge deutsch-japanische Musikerin wählte dafür die Sonate Opus 3 Nr. 2 in C-Dur von Ludwig van Beethoven aus. Temperamentvoll und geschwind war ihr Ansatz; ein wenig zu nervös gerieten ihr die ersten beiden Sätze, in denen Atmung und Artikulation zu wenig ausgeprägt waren. Erst im Scherzo und Finale leuchtete luftigeres Spiel auf. In den beiden Zugaben von Liszt und Chopin war sie ungleich sicherer und konnte das Publikum begeistern.
Im darauf folgenden Konzert konnte man das auf den Musikpodien schon renommierte "Trio Zimmermann" kennenlernen, das bestehend aus dem Geiger Frank Peter Zimmermann, dem Bratscher Antoine Tamestit und dem Cellisten Christian Poltéra drei außerordentliche Solisten vereint. Dem D-Dur-Streichtrio von Ludwig van Beethoven wurde höchste Wertschätzung verliehen. Mit knackigen Impulsen komplett auf den Punkt musiziert und dabei dennoch flexibel und farbenreich gestaltet, war dies "früher Beethoven" par excellence.
Der britische Schwerpunkt des Festivals brachte diesmal Arnold Bax (1883-1953) ins Programm, dessen schwermütig-spätromantisches "Elegisches Trio" von Astrid von Brück, Max Mandel und Marina Piccinini mit schöner Ausgestaltung und toller Balance zwischen Harfe, Bratsche und Flöte erklang. Höhepunkt dieses Konzertes war das Streichsextett B-Dur, Opus 18 von Johannes Brahms. Frank Peter Zimmermann als Primarius gab die Richtung vor und doch entstand mit Serge Zimmermann, Antoine Tamestit, Nils Mönkemeyer, Christian Poltéra und Jan Vogler eine einzigartiges Miteinander in dieser Kammermusik, die oft sinfonische Dimensionen aufwies. Diese Brahms-Interpretation klang selbstverständlich, federleicht und vor allem in rhythmischer Hinsicht spannend. Wiegen, Insistieren, Drängen und Innehalten - alle Sätze bekamen in der Einmaligkeit der Live-Darbietung ihre hier sehr musikantische, höchst treffende Gestalt.
Dem staunenswerten Abend folgte das Abschlusskonzert, das noch einmal Perlen der Kammermusik hob: neben einem Gruß an die englische Consort-Musik des 17. Jahrhunderts in Form von Henry Purcells Chaconne g-Moll war dies vor allem das Klavierquartett g-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart (mit Chun-Wen Huang, Lise Berthaud, Danjulo Ishikaza und Alice Sara Ott), in dem besonders das nachdenkliche Andante gefiel. Nach einem "männlichen" ersten Satz setzten die Musiker das Stück leicht und flüssig fort; nicht immer befriedigend gelang der Klavierpart von Alice Sara Ott.
Der Abschluss gehörte traditionell dem Oktett Es-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy, in hervorragender Besetzung und so frisch musiziert, als wäre es das erste Mal - besonders das in leichtem piano zelebrierte Scherzo überzeugte sehr. Indes forderten die Zuhörer kräftig eine Wiederholung, und sie bekamen das Finale erneut geboten. Intendant Jan Vogler konnte am Sonntag zufrieden auf einen "diesmal äußerst kreativen Jahrgang" zurückblicken. Neben dem sehr abwechslungsreichen Programm der 13 Konzerte, Porträts und öffentlichen Proben durfte sich der Vogler über insgesamt 6600 Besucher und eine Auslastung von 97% freuen. Zudem war auch die Moritzburg Festival Akademie mit 38 Musikstudenten aus 13 Nationen mit mehreren Konzerten in Dresden und Moritzburg ein Besuchermagnet.
2012 findet das Moritzburg Festival vom 5. bis 19. August statt.
[Nachtrag vom 22.8.2011]
Mit zwei umjubelten Konzerten ist am Sonntag das diesjährige Moritzburg Festival zu Ende gegangen. Sowohl am Sonnabend als auch zum Abschlusskonzert am Sonntagvormittag war die Evangelische Kirche Moritzburg ausverkauft und die Zuhörer hatten noch einmal Gelegenheit, hochkarätigen Instrumentalisten im gemeinsamen Spiel zu lauschen.
Am Sonnabend stellte sich zunächst die Pianistin Alice Sara Ott im Porträtkonzert dem Publikum vor. Die junge deutsch-japanische Musikerin wählte dafür die Sonate Opus 3 Nr. 2 in C-Dur von Ludwig van Beethoven aus. Temperamentvoll und geschwind war ihr Ansatz; ein wenig zu nervös gerieten ihr die ersten beiden Sätze, in denen Atmung und Artikulation zu wenig ausgeprägt waren. Erst im Scherzo und Finale leuchtete luftigeres Spiel auf. In den beiden Zugaben von Liszt und Chopin war sie ungleich sicherer und konnte das Publikum begeistern.
Im darauf folgenden Konzert konnte man das auf den Musikpodien schon renommierte "Trio Zimmermann" kennenlernen, das bestehend aus dem Geiger Frank Peter Zimmermann, dem Bratscher Antoine Tamestit und dem Cellisten Christian Poltéra drei außerordentliche Solisten vereint. Dem D-Dur-Streichtrio von Ludwig van Beethoven wurde höchste Wertschätzung verliehen. Mit knackigen Impulsen komplett auf den Punkt musiziert und dabei dennoch flexibel und farbenreich gestaltet, war dies "früher Beethoven" par excellence.
Der britische Schwerpunkt des Festivals brachte diesmal Arnold Bax (1883-1953) ins Programm, dessen schwermütig-spätromantisches "Elegisches Trio" von Astrid von Brück, Max Mandel und Marina Piccinini mit schöner Ausgestaltung und toller Balance zwischen Harfe, Bratsche und Flöte erklang. Höhepunkt dieses Konzertes war das Streichsextett B-Dur, Opus 18 von Johannes Brahms. Frank Peter Zimmermann als Primarius gab die Richtung vor und doch entstand mit Serge Zimmermann, Antoine Tamestit, Nils Mönkemeyer, Christian Poltéra und Jan Vogler eine einzigartiges Miteinander in dieser Kammermusik, die oft sinfonische Dimensionen aufwies. Diese Brahms-Interpretation klang selbstverständlich, federleicht und vor allem in rhythmischer Hinsicht spannend. Wiegen, Insistieren, Drängen und Innehalten - alle Sätze bekamen in der Einmaligkeit der Live-Darbietung ihre hier sehr musikantische, höchst treffende Gestalt.
Dem staunenswerten Abend folgte das Abschlusskonzert, das noch einmal Perlen der Kammermusik hob: neben einem Gruß an die englische Consort-Musik des 17. Jahrhunderts in Form von Henry Purcells Chaconne g-Moll war dies vor allem das Klavierquartett g-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart (mit Chun-Wen Huang, Lise Berthaud, Danjulo Ishikaza und Alice Sara Ott), in dem besonders das nachdenkliche Andante gefiel. Nach einem "männlichen" ersten Satz setzten die Musiker das Stück leicht und flüssig fort; nicht immer befriedigend gelang der Klavierpart von Alice Sara Ott.
Der Abschluss gehörte traditionell dem Oktett Es-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy, in hervorragender Besetzung und so frisch musiziert, als wäre es das erste Mal - besonders das in leichtem piano zelebrierte Scherzo überzeugte sehr. Indes forderten die Zuhörer kräftig eine Wiederholung, und sie bekamen das Finale erneut geboten. Intendant Jan Vogler konnte am Sonntag zufrieden auf einen "diesmal äußerst kreativen Jahrgang" zurückblicken. Neben dem sehr abwechslungsreichen Programm der 13 Konzerte, Porträts und öffentlichen Proben durfte sich der Vogler über insgesamt 6600 Besucher und eine Auslastung von 97% freuen. Zudem war auch die Moritzburg Festival Akademie mit 38 Musikstudenten aus 13 Nationen mit mehreren Konzerten in Dresden und Moritzburg ein Besuchermagnet.
2012 findet das Moritzburg Festival vom 5. bis 19. August statt.
[Nachtrag vom 22.8.2011]
Rezensionen mehrLicht - 28. Aug, 00:05
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