Sonntag, 28. August 2011

Wie am Schnürchen

Gustav-Mahler-Jugendorchester gastierte unter Sir Colin Davis in der Semperoper

Es ist schon eine ganz kleine, feine Tradition geworden: bereits zum dritten Mal eröffnete das Gustav-Mahler-Jugendorchester mit einem spätsommerlichen Gastspiel in der Semperoper die neue Konzertsaison der Sächsischen Staatskapelle. Wohl müssen wir uns noch zwei Wochen bis zum 1. Sinfoniekonzert unter Leitung von Christian Thielemann gedulden, doch der Auftritt des Gustav-Mahler-Jugendorchesters war weit mehr als ein Appetithappen.

Schließlich stand mit Sir Colin Davis kein Geringerer als der Ehrendirigent der Staatskapelle am Pult, der das Jugendorchester nun zum zweiten Mal nach 2008 während seiner Sommertournee leitete. Die Zuhörer konnten sich bei dem Genuss eines abwechslungsreichen Programmes, das einen Bogen von Tschaikowsky über Ravel zu Strawinsky spannte, von der hohen Qualität des europäischen Instrumentalistennachwuchses überzeugen - viele ehemalige Mitglieder des Jugendorchesters spielen heute in den großen Orchestern in aller Welt, einige auch in Dresdner Orchestern.

Doch auch wenn in diesem, zweifellos einem der besten Jugendorchester Europas ein atemberaubend hohes technisches Niveau zu beobachten ist, die halbjährlichen Projektphasen dienen eben nicht nur dem professionellen Erarbeiten großer Konzertliteratur, sondern bieten auch das Erlebnis, in den Konzertzentren Europas unvergessliche musikalische Augenblicke mitzugestalten.

Ein solcher wurde den Zuhörern beim Dresdner Konzert ausgerechnet im leisesten, intimsten Stück des Abends geschenkt, nämlich in Maurice Ravels Liederzyklus "Shéhérazade". Was Sir Colin hier vor allem im zweiten und dritten Satz in enger Partnerschaft mit der herausragenden amerikanischen Mezzosopranistin Susan Graham an seidigem Klang aus dem Orchester hervorzauberte, war einzigartig. Man hatte das Gefühl, der Entstehung eines pastellenen Gemäldes beizuwohnen, und das auch noch in völlig entschleunigter Zeit. Grahams tolle Stimmführung kannte daher auch keine Grenzen in der poetischen Ausdeutung des Textes, und das Orchester folgte mit hervorragendem Piano und feinster Klanggestaltung.

Dass ausgerechnet diesem Werk nach der Pause eine der offenherzig lautesten Sinfonien der russischen Spätromatik folgte, war der Farbigkeit des Programms geschuldet und stellte kein Problem dar. Die jungen Musiker zeigten sich bei der 4. Sinfonie f-Moll von Peter Tschaikowsky hoch-, aber niemals übermotiviert und konnten auch in der thematischen Gestaltung brillieren. Im Pizzicato-Scherzo ließ Davis den mächtigen Streicherapparat ganz allein musizieren - das muntere Räderwerk der 74 Saiteninstrumente lief wie am Schnürchen. Im Andantino wurde flüssig und ohne Leidenspathos musiziert, in den Ecksätzen war ordentlich Pomp, aber auch staunenswerte Präzision aufgefahren - das führte zu großem Beifall am Konzertende.

Allerdings hatte das offenbar noch halb im Urlaub befindliche Publikum damit ohnehin nicht gespart und damit sowohl die Spannung im Liederzyklus zerstört als auch den Fluss der eingangs aufgeführten "Sinfonie in drei Sätzen" von Igor Strawinsky unterbrochen. Hier war dem Gustav-Mahler-Jugendorchester unter Davis kompromisslos klarer Führung bereits eine prägnante Interpretation gelungen, die Kraft und Leichtigkeit dieses manchmal fahl-rhythmischen, manchmal augenzwinkernd liebreizenden Werkes völlig selbstverständlich vereinte.

[24.8.2011]

Äußerst kreativer Jahrgang

Moritzburg Festival ging erfolgreich zu Ende

Mit zwei umjubelten Konzerten ist am Sonntag das diesjährige Moritzburg Festival zu Ende gegangen. Sowohl am Sonnabend als auch zum Abschlusskonzert am Sonntagvormittag war die Evangelische Kirche Moritzburg ausverkauft und die Zuhörer hatten noch einmal Gelegenheit, hochkarätigen Instrumentalisten im gemeinsamen Spiel zu lauschen.

Am Sonnabend stellte sich zunächst die Pianistin Alice Sara Ott im Porträtkonzert dem Publikum vor. Die junge deutsch-japanische Musikerin wählte dafür die Sonate Opus 3 Nr. 2 in C-Dur von Ludwig van Beethoven aus. Temperamentvoll und geschwind war ihr Ansatz; ein wenig zu nervös gerieten ihr die ersten beiden Sätze, in denen Atmung und Artikulation zu wenig ausgeprägt waren. Erst im Scherzo und Finale leuchtete luftigeres Spiel auf. In den beiden Zugaben von Liszt und Chopin war sie ungleich sicherer und konnte das Publikum begeistern.

Im darauf folgenden Konzert konnte man das auf den Musikpodien schon renommierte "Trio Zimmermann" kennenlernen, das bestehend aus dem Geiger Frank Peter Zimmermann, dem Bratscher Antoine Tamestit und dem Cellisten Christian Poltéra drei außerordentliche Solisten vereint. Dem D-Dur-Streichtrio von Ludwig van Beethoven wurde höchste Wertschätzung verliehen. Mit knackigen Impulsen komplett auf den Punkt musiziert und dabei dennoch flexibel und farbenreich gestaltet, war dies "früher Beethoven" par excellence.

Der britische Schwerpunkt des Festivals brachte diesmal Arnold Bax (1883-1953) ins Programm, dessen schwermütig-spätromantisches "Elegisches Trio" von Astrid von Brück, Max Mandel und Marina Piccinini mit schöner Ausgestaltung und toller Balance zwischen Harfe, Bratsche und Flöte erklang. Höhepunkt dieses Konzertes war das Streichsextett B-Dur, Opus 18 von Johannes Brahms. Frank Peter Zimmermann als Primarius gab die Richtung vor und doch entstand mit Serge Zimmermann, Antoine Tamestit, Nils Mönkemeyer, Christian Poltéra und Jan Vogler eine einzigartiges Miteinander in dieser Kammermusik, die oft sinfonische Dimensionen aufwies. Diese Brahms-Interpretation klang selbstverständlich, federleicht und vor allem in rhythmischer Hinsicht spannend. Wiegen, Insistieren, Drängen und Innehalten - alle Sätze bekamen in der Einmaligkeit der Live-Darbietung ihre hier sehr musikantische, höchst treffende Gestalt.

Dem staunenswerten Abend folgte das Abschlusskonzert, das noch einmal Perlen der Kammermusik hob: neben einem Gruß an die englische Consort-Musik des 17. Jahrhunderts in Form von Henry Purcells Chaconne g-Moll war dies vor allem das Klavierquartett g-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart (mit Chun-Wen Huang, Lise Berthaud, Danjulo Ishikaza und Alice Sara Ott), in dem besonders das nachdenkliche Andante gefiel. Nach einem "männlichen" ersten Satz setzten die Musiker das Stück leicht und flüssig fort; nicht immer befriedigend gelang der Klavierpart von Alice Sara Ott.

Der Abschluss gehörte traditionell dem Oktett Es-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy, in hervorragender Besetzung und so frisch musiziert, als wäre es das erste Mal - besonders das in leichtem piano zelebrierte Scherzo überzeugte sehr. Indes forderten die Zuhörer kräftig eine Wiederholung, und sie bekamen das Finale erneut geboten. Intendant Jan Vogler konnte am Sonntag zufrieden auf einen "diesmal äußerst kreativen Jahrgang" zurückblicken. Neben dem sehr abwechslungsreichen Programm der 13 Konzerte, Porträts und öffentlichen Proben durfte sich der Vogler über insgesamt 6600 Besucher und eine Auslastung von 97% freuen. Zudem war auch die Moritzburg Festival Akademie mit 38 Musikstudenten aus 13 Nationen mit mehreren Konzerten in Dresden und Moritzburg ein Besuchermagnet.

2012 findet das Moritzburg Festival vom 5. bis 19. August statt.

[Nachtrag vom 22.8.2011]

Mozart auf See

Familienkonzert des Moritzburg Festivals

Zum sechsten Mal lud die VW-Manufaktur die Musiker der Moritzburg Festival Akademie zum Familienkonzert in ihre gläsernen Hallen am Straßburger Platz ein. Viele Zuhörer fanden sich samt großem und kleinem Nachwuchs ein, die einmal Jonathan Swifts Abenteuerroman "Gullivers Reisen" anders erleben wollten. Dass nämlich die Liliputaner ein äußerst musikliebendes Völkchen sind, war so bisher nicht bekannt.

Schauspieler Tom Quaas, der aufgrund riesiger Gestalt die Geschichte glaubwürdig verkörperte, konnte etliche musikalische Gelegenheiten aus der Abenteuergeschichte herauslesen. So wurde Mozarts Oboenquartett in Gullivers musikalischer Analyse kurzerhand zum Seemannsstück. Der Liliputaner Kaiserhymne wurde natürlich von keinem anderen als Joseph Haydn komponiert - Ähnlichkeiten mit der deutschen Nationalhymne im "Kaiserquartett" waren rein zufällig. So spann sich der Bogen über zahlreiche Abenteuer Gullivers bis hin zur Abreise heim nach England - wo der Weitgereiste auch gleich von einem Divertimento von Franz Anton Hoffmeister begrüßt wurde. Das ist musikgeschichtlich gar nicht einmal weit hergeholt, denn Hoffmeisters Kammermusik erfreute sich europaweit großer Beliebtheit.

So ergänzten sich Geschichte und Musik im Familienkonzert vortrefflich, wurde statt Holzhammerpädagogik lieber kräftig an einer echten Windmaschine gerührt, und es war gerade bei den Bläserstücken von Martinu und Francaix deutlich zu beobachten, dass die muntere Spielkultur der jungen Akademisten des Moritzburg Festivals die Kinder rund um die Bühne in den Bann zog. Es blieb ein kleines, in der Manufaktur altbekanntes Manko: die mangelhafte Akustik, gegen die die Musiker, Trompeten ausgenommen, auch am Sonnabend tapfer anspielten.

Hier hatten jüngste Zuhörer im Schneidersitz direkt vor der ersten Geige hockend einen gewissen Vorteil. Großes Lob gebührt auch den jederzeit frisch aufspielenden Musikern der Akademie, die beim Festival keinesfalls unter Beschäftigungsarmut leiden - gleich nach dem Familienkonzert ging es - nach gemeinsamer Stärkung mit dem Publikum - in der Frauenkirche mit einem Orchesterprogramm weiter.

[Nachtrag vom 14.8.2011]

Freundschaftlicher Wettstreit

"Lange Nacht der Kammermusik" beim Moritzburg Festival

Ein bißchen irreführend ist der Titel ja schon: Die "Lange Nacht der Kammermusik" beim Moritzburg Festival war schon um kurz vor 23 Uhr beendet, nach nicht einmal vier Stunden Dauer. Doch das Konzert mit den jungen Akademisten ist ohnehin bei den Zuhörern fester und beliebter Bestandteil des Festivals und dank ausreichender Weingabe und Pausen gerät der Abend so gesellig wie es die Griechen einst im Symposion vorexerzierten.

Dazu gehört natürlich musikalischer Diskurs, und hier sind es schon die nüchternen Daten, die faszinieren: Studenten aus 15 Ländern spielten 15 verschiedene Werke von Komponisten aus vier Jahrhunderten in Besetzungen vom Duo bis zum Tentett. Eine Bewertung dieser Leistung kann nicht die eines normalen Konzertes sein, denn hier trafen Talente aufeinander, die gerade mal nach einer Woche "Beschnuppern" gestandene Kammermusik im Konzert interpretieren sollten, und das neben allen anderen Engagements, die sie während des Festivals erwartet. Daher prognostizierte Intendant Jan Vogler zu Beginn auch einen "freundschaftlichen Wettstreit", und der war vor allem kurzweilig, dabei aber immer von hohem Anspruch getragen.

Es ist unmöglich, alle Stücke und Interpreten aufzuzählen; in der Kirche von Moritzburg gaben sich Mozart und Dvorak, Haydn und Strauss ein Stelldichein. Einige Perlen gab es zu entdecken, wie etwa Anton Reichas munteres Bläserquintett oder das "Kaiserquartett" von Joseph Haydn. Hier wie in vielen anderen Formationen war auch schon zu bemerken, dass über das reine Interpretieren der Noten hinaus der kammermusikalische Gedanke immer im Vordergrund stand. Obwohl man an vielen Instrumenten große individuelle Talente bemerkte, stellten sich doch alle Musiker in den Dienst der gemeinsamen Sache.

Bei den Proben erforderte dies auch logistisches Know-How, denn einige Musiker waren in bis zu drei verschiedenen Besetzungen vertreten. Das hohe Niveau setzte sich fort in Quartettkompositionen von Mozart und in dem aufmerksam musizierten Streichsextett aus "Capriccio" von Richard Strauss. Den Atem hielt man an, als "Chant de Linos" von André Jolivet erklang - Jared Harrisons (Flöte) fliegende Arabesken reihten sich aber mühelos in den Satz aus Streichtrio und Harfe ein - für mich war dies einer der Höhepunkte im Konzert.

Eine schöne Abwechslung bildete die von Jazz und Chanson inspirierte Musik von Bohuslav Martinu (aus "La Revue de Cuisine") und Jean Francaix ("Musique pour faire plaisir"). Diese Stücke wurden dann auch beim abschließenden Publikumspreis, der vom Förderverein des Festivals gestiftet wurde, auf den vorderen Plätzen erwähnt, das Rennen allerdings machte ein klangvoll und homogen interpretierter Satz aus dem Streichquintett G-Dur von Antonin Dvorak und das einzige Duo des Abends - ein Satz aus der Violinsonate von Richard Strauss, mutig von Armen Derkevorkian (Violine) und Hunter Noack (Klavier) in Szene gesetzt.

[Nachtrag vom 12.8.2011]

Passable Leistung

Werkstattorchester der Hochschule im Konzert

Man mag es kaum glauben, aber das Werkstattorchester an der Hochschule für Musik hat bereits elf stolze Jahre auf dem Buckel und dabei viele Mitglieder und Dirigenten gesehen. Gegründet im Jahr 2000 von einigen Schulmusikstudierenden, sollte es vor allem der Praxis dieser Studenten dienen und nebenbei Laien auch die Möglichkeit geben, in einem Ensemble zu musizieren. Die Idee bewährte sich, hier und da gab es größere und kleinere Projekte und in diesem Jahr bemerkt man staunend, dass sich da ein ganzes Sinfonieorchester gemausert hat - ein paar Hornisten und Posaunisten wird man sicher noch finden.

Offenbar hat das Orchester für sein sommerliches Konzert auch ordentlich die Werbetrommel gerührt: der Konzertsaal der Hochschule für Musik war trotz des sommerlichen Sonnabendnachmittags sehr gut gefüllt - vielleicht auch ein Zeichen, dass sich die Veranstaltungen der Hochschule mehr und mehr zum Geheimtipp gerade auch für die älteren Semester der umliegenden Wohnviertel entwickeln. "Werkstattorchester" heißt das Ensemble auch nach zehn Jahren noch und betont ausdrücklich den Anspruch der Freude an der Musik als oberste Priorität. Freilich ist damit allein nicht zu erklären, wie es bei einem recht schweren, bunt gemischten und daher auch anspruchsvollen Programm zu einer so passablen Leistung wie am Sonnabend kam. Es muss wohl doch einige intensive Proben mit dem Leister Michael Ellis Ingram und den Schulmusikstudenten gegeben haben.

Sonst hätte das "Bacchanal" aus Saint-Saens' Oper "Samson et Dalila" nicht so rund und feurig geklungen, wäre die ohnehin selten aufgeführte Filmmusiksuite "Die Hornisse" von Dmitri Schostakowitsch kaum so differenziert ausmusiziert gewesen. Beide Stücke waren auch gut geeignet, klingenden Erfolg und rhythmischen Drive zu kombinieren.

Das war bei den anderen Werken des Konzertes nicht immer so glücklich gelungen, besonders Händels' Feuerwerksmusik litt nicht nur unter einer ächzenden Orchestration sondern entpuppte sich gerade in der Ouvertüre auch als verteufelt schwer zusammenzubekommen. Michael Hiemke gelangen aber Bourrée und "La Paix" dann sehr gut. Ebenso erfreut war man über Ausschnitte aus der Tschechischen Suite von Dvorak (Leitung Felix Weickelt) und dem 1. Satz der 2. Sinfonie von Ludwig van Beethoven (Claudia Pitzer).

Sicher, hier und da wackelte die Intonation oder war die Phrasierung noch etwas eckig, aber es war schön zu hören, wie alle sich den wechselnden Wünschen der Dirigenten anpassten und eine gute Spielkultur entwickelten. Der sonst oft als Zugabenknaller missbrauchte Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms wurde als schöner Abschluss ins Programm integriert, und das Orchester wurde vom Publikum mit großem Beifall in die Semesterferien geschickt.

[Nachtrag vom 17.7.2011]

Guter Schliff

Absolventenkonzert der Hochschule mit der Erzgebirgischen Philharmonie Aue

Mancher Besucher wird sich gefragt haben, was die Erzgebirgische Philharmonie Aue nach Dresden treibt? Und warum findet auch noch ein reguläres Spielzeit-Sinfoniekonzert so fern der Heimat statt? An der Hochschule für Musik ist man hocherfreut über das Gastspiel und Rektor Ekkehard Klemm betonte in der Begrüßung die gute Zusammenarbeit mit den Orchestern der Region in Sachsen. Denn die kommt nicht nur den Zuhörern des Konzertes im Saal der Hochschule für Musik zugute, sondern auch den jungen Solisten und Dirigierstudenten, die hier wertvolle Praxis erüben können.

Dem Absolventenkonzert, welches das Orchester natürlich auch in Annaberg-Buchholz und Aue vorgestellt hatte, ging ein einwöchiges Seminar mit intensiver Probenphase voraus. Auf nicht weniger als sieben junge Dirigenten und drei große Werke des Repertoires hatte sich das Orchester dabei eingelassen. Im dritten Konzert in Dresden war dann der gute Schliff und die Souveränität in der Interpretation überall spürbar. Die Offenheit der Instrumentalisten gegenüber den Absichten der Dirigenten versteht sich von selbst - sieben Jahre währt schon die Zusammenarbeit und für die Musiker ist es immer eine Herausforderung, sich auf die verschiedenen Persönlichkeiten am Pult einzulassen.

Mit Igor Strawinskys Ballettsuite "Jeu de Cartes" war eine witzig-virtuose Eingangsmusik gewählt, die Theodor Schubach - ein sich derzeit im Bereich der Orchesterleitung weiterbildender Kompositionsstudent - mit straffem Zugang leitete und somit sowohl die rhythmische Basis als auch den spezifisch ironisch-trockenen Klang dieses Werkes fand.

Franz Liszts 2. Klavierkonzert scheint derzeit ein Dauerbrenner unter den Studenten der Hochschule zu sein - es erklang bereits im letzten Absolventenkonzert in der Semperoper. Die Russin Anna Ryaguzova (Klasse Prof. Arkadi Zenziper) bot nun eine recht robuste Darstellung des Konzertes mit harter Abgrenzung der unterschiedlichen Teile. Cheng Jie Zhang übertrug das zackige Temperament nahtlos auf das Orchester - dem Publikum gefiel diese saftige Interpretation.

Nach der Pause wurde zunächst das Posaunenquartett der Hochschule für Musik mit einem Musikförderpreis der BASF Schwarzheide ausgezeichnet; es stellte sogleich sein Können in drei kleinen sauber ausmusizierten Stücken unter Beweis. Zum Ausklang dirigierte Cornelius Volke die 3. Sinfonie F-Dur von Johannes Brahms. In ruhigem Grundpuls den ersten Satz ausgestaltend und mit viel Sinn für Details der Mittelsätze fand Volke die richtigen Mittel um eine runde Gesamtleistung zu formen: da bedankte sich sogar das Orchester, das auch in den letzten Tönen des umfangreichen Konzertes noch hochmotiviert und konzentriert wirkte, beim Dirigenten herzlich.

[Nachtrag vom 24.6.2011]

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