Samstag, 24. Mai 2008

Grand Prix de la Chanson

Ich muss sagen, in diesem Jahr finde ich den Grand Prix etwas angenehmer zu sehen und zu hören. Die Peinlichkeiten und Extremlieder nehmen ab, dafür ist ein deutlicher Zug zur Retro-Discokugel und zum Schmusemist unverkennbar.
Meine Favoriten vor der Abstimmung:
Albanien - junge charismatische Sängerin, melodisch gut gemachtes Lied
Kroatien - sympathischer Street-Tango
Türkei - guter Rocksong aus der Türkei, das ist außergewöhnlich, bestes Lied des Grand Prix
Georgien - interessante Stimme und schönes Lied der Sängerin
Frankreich - bekommt meinen Originalitätspreis. Groovt außerdem irgendwie, hat Ohrwurmqualität mit dem Backgroundchor

Und die Spanier spinnen, die Letten, die Bosnier und die Aserbaidschaner machen sich zum Affen, Israel kriegt den Seifen-Sonderpreis und die Serben das Taschentuch zum Tränentrocknen. Den Sonderpreis für den furchtbarsten Stilmix bekommt Portugal, den für den schlechtesten Sänger Norwegen und den für das Hochhalten guten alten Hardrocks Finnland.

Amen.

[[Das Abstimmungsverhalten und letztlich das Ergebnis ist natürlich erschütternd, das Lied von Russland ist der letzte Schrott, Griechenland und die Ukraine üben sich ebenfalls im Disko-Pop. Die Armenierin hatte zumindest eine interessante Stimme, war mir aber auch zu soft-langweilig]]

Klang und Stille

Gründungskonzert des "Projektensemble KlangNetz Dresden"

Obwohl das KlangNetz Dresden als ein Förderprojekt der Kulturstiftung des Bundes zunächst auf vier Jahre begrenzt ist, sind die innovativen Ideen, die sich nun von der Hochschule für Musik ausgehend mit vielen musikalischen Partnern in der Stadt bilden und bereits in Konzerten niederschlagen, unbedingt langfristig zu betrachten. So ist auch die jetzige Gründung des "Projektensembles KlangNetz Dresden" nicht eine fixe Herbeirufung Neue-Musik-Williger, sondern es stehen mit dem Einbezug von Dresdner Philharmonie und Musikhochschule zwei Institutionen verbindend hinter dem Projekt, die gleichzeitig seine Einmaligkeit ausmachen. In diesem Ensemble erarbeiten und spielen nämlich Studenten mit den Profis aus der Philharmonie große Ensemblewerke der zeitgenössischen Musik gemeinsam. Steht dann das Konzert noch unter so profilierter Leitung wie der des Komponisten und Dirigenten Hans Zender (dem in der nächsten Konzerten Matthias Pintscher, Beat Furrer und Ekkehard Klemm folgen werden), so ist eine hochklassige Qualität garantiert. Beispielhaft für die Vermittlung neuer Musik im Konzertsaal war auch die Präsentation des Abends im Kleinen Haus, der im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele stattfand: Hans Zender hatte nicht nur eine vollkommen schlüssige Programmdramaturgie mitgebracht, er wusste die durchaus unterschiedlichen Werke unter dem Oberthema "Klang-Stille" auch in wenigen Worten mit Musikbeispielen plastisch und für jedermann verständlich einzuführen. Morton Feldmans oberflächenartige, statische Musik aus dem Zyklus "The Viola in my life", die dennoch in kleinen Nuancen "bewegt" wirkte, konnte so ebenso faszinieren wie das mit heftigen, heterogenen Klangattacken gänzlich entgegengesetzte "Le Silence - Tystnaden" von Isabel Mundry. Einen starken Eindruck hinterließ Giacinto Scelsis "Natura Renovatur", das aus einem einzigen sogartigen Klangstrom der Streicher gebildet war. Hans Zender selbst steuerte "Furin no kyo" bei, ein vor allem sinnliches Spiel mit verschiedenen Sprachen und Bewusstseinszuständen von Zeit und Klang. Angelika Luz (Sopran), Albrecht Scharnweber (Klarinette) und Wenbo Xu (Viola) waren die durchweg überzeugenden Solisten des Abends, dem Ensemble unter Zenders umsichtiger Leitung war volle Konzentration und Entschlossenheit anzumerken. Angesichts vieler musikalischer Parallelaktivitäten in der Stadt waren die lichten Reihen im Kleinen Haus wohl zu verschmerzen, der Begeisterung für Hans Zender und dem neuen Ensemble tat dies keinen Abbruch.

mehrLicht

Musik Kultur Dresden

Aktuelle Beiträge

Sie haben ihr Ziel erreicht.
Liebe Leserin, lieber Leser dieses Blogs, sie haben...
mehrLicht - 20. Jul, 12:04
Ein Sommer in New York...
Was für eine Überraschung, dieser Film. Der Uni-Professor...
mehrLicht - 19. Jul, 21:53
Sturmlauf zum Schlussakkord
Albrecht Koch beim Orgelsommer in der Kreuzkirche Auch...
mehrLicht - 14. Jul, 18:54
Wenn der "innere Dvořák"...
Manfred Honeck und Christian Tetzlaff im 12. Kapell-Konzert Mit...
mehrLicht - 14. Jul, 18:53
Ohne Tiefgang
Gustav Mahlers 2. Sinfonie im Eröffnungskonzert des...
mehrLicht - 14. Jul, 18:51
Sich in Tönen zu (ent-)äußern
Staatskapelle Dresden spielt Schostakowitschs "Leningrader"...
mehrLicht - 14. Jul, 18:50
Chopins Cellowelten
Kammerkonzert der Dresdner Philharmonie mit Sol Gabetta Für...
mehrLicht - 14. Jul, 18:48
Fest der Klangfarben
Saisonabschluss der Dresdner Philharmonie im Albertinum Verklungen...
mehrLicht - 14. Jul, 18:46

Lesen!

Hören!

van anderen

Video-Ausstellung: Picassos Zeichnungen und Pointilismen
Es geht weiter mit der Bilderschau. Heute: Die Zeichnungen...
Kreidler - 24. Nov, 04:37
Video-Ausstellung: Pointilismus
Hatte gestern schon was von diesem tollen Kanal, werde...
Kreidler - 23. Nov, 04:35
Gerhard Richter Videoausstellung
Nein, keine Videokunst von Richter, sondern ein Video...
Kreidler - 22. Nov, 04:33
Aus dem wilden Leben von MTV
(Also aus meiner Jugend.) (via kfm)
Kreidler - 21. Nov, 04:32
Samplingkunde
Was man so von der jüngeren (Pop-)Musikgeschichte wissen...
Kreidler - 20. Nov, 04:30
Sound waves sketchbook p91D
Sound waves sketchbook p91D [image or embed] —...
Kreidler - 19. Nov, 04:30

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

stuff

PfalzStorch Bornheim Pinguin-Cam Antarktis
Conil de la Frontera
Kram Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Status

Online seit 6912 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

Credits


Dresden
hörendenkenschreiben
nuits sans nuit
Rezensionen
Weblog
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren