Montag, 15. Januar 2007

Ögrenme Güclüklerini Erken Tespit Etmek

Manchmal bekommt man wirklich merkwürdige Mails:
Von: Oenel-Verlag, Betreff: Ihre Anfrage vom 02.01.07
"Sehr geehrte Damen und Herren,
leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihre Anfrage "Ögrenme Güclüklerini Erken Tespit Etmek" von Karlheinz Barth ISBN: 975-6070-71-4 nicht in unserem Programm ist.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Akinci"

Ich kann mich nicht erinnern, dort jemals nach einem türkischen Kinderbuch angefragt zu haben...

Schlüssiger Mendelssohn

Hugh Wolff zu Gast bei der Dresdner Philharmonie

Der amerikanische Dirigent Hugh Wolff leitete bis 2006 fast ein Jahrzehnt das Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks, er setzte sich dort vor allem für die Musik der Wiener Klassik sowie für zeitgenössische und amerikanische Musik ein. Die Vielseitigkeit des Repertoires und das Streben nach außerordentlicher Qualität, die Rundfunkorchestern zu eigen ist, brachte Wolff auch zu seinem Dresdner Gastspiel beim 4. Philharmonischen Konzert mit. Nicht jeder Dirigent beginnt ein Konzert gleich mit einer kompletten Sinfonie. Hugh Wolff wählte die 3. Sinfonie, die "Schottische", von Felix Mendelssohn-Bartholdy aus, ein Werk, was in der Rezeption immer noch ein wenig vernachlässigt eher gelegentlich auf Programmzetteln erscheint. Wolff öffnete gemeinsam mit der Dresdner Philharmonie eine Schatztruhe voller Klangzauber und fein abgestufter Nuancen. Der Kopfsatz hatte ein straffes Metrum, wirkte dabei aber überlegt ausmusiziert. Dem schloss sich ein - ganz nach Mendelssohns Tempovorschrift "assai vivace" - äußerst flottes Scherzo an, in dem Wolff aber Maß hielt und immer wieder zu neuem Schwung ansetzte. Attacca-Übergänge und ein selbst im Adagio flüssiges Musizieren formten ein frisches, von aller Patina befreites Mendelssohn-Bild, dem Wolff mit einem übersichtlichen, moderat abschließenden Finale noch einen weiteren persönlichen Akzent hinzufügte - eine schlüssige Interpretation. Obwohl Béla Bartók sein Bratschenkonzert vor seinem Tod nicht mehr fertigstellen konnte, hat die rekonstruierte Fassung einen festen Platz in den Konzerthäusern gefunden. Der aus Litauen stammende Solist Julian Rachlin dürfte weder mit der Berufsbezeichnung "Geiger" noch mit "Bratscher" zufriedenstellend benannt sein - er spielt beide Instrumente, und dies auf einem weltweit beachteten hohen Niveau. Gleich zu Beginn des Konzertes konnte man Rachlins voluminösen Bratschen-Klang bewundern und wurde diesen auch nicht mehr los, denn Rachlin formte bis zum letzten Ton des Bartók-Konzertes eine packende, "sprechende" Darstellung, die voller Leidenschaft und Dramatik war. Dabei ging er oft frei mit dem Material um, verstärkte aber dadurch den ohnehin oft ruhelosen, intensiven Charakter der Partitur. Im 2. Satz fand Rachlin tröstende, warme Ruhepunkte und brannte schließlich im 3. Satz ein virtuoses Feuerwerk ab, das nur zu Beginn gemeinsam mit Hugh Wolff etwas zu überhitzt angegangen wurde. Zeitlich parallel zu Bartóks letzten Werken entstand 1945 Igor Strawinskys "Sinfonie in drei Sätzen" - ein Stück, das mit dem Etikett Neoklassizismus nur unzulänglich klassizifiert werden kann. In vielen Schattierungen schimmert diese Sinfonie, die traditionelle Elemente zwar selbstverständlich einbezieht, aber avanciert verarbeitet. Wolff setzte in der Interpretation quasi auf eine eigene Retrospektive Strawinskys. Er legte den Akzent auf rhythmische Transparenz und eine punktgenaue Darstellung der schroff gestalteten Harmonik; auf diese Weise schlug Wolff eine Brücke zu den frühen Ballettmusiken Strawinskys. In dem komplexen Stück blieben in der Balance und Präzision sicherlich noch Potenziale zur genaueren Darstellung, angesichts knapp bemessener Probenzeit war das Konzertergebnis jedoch eine sehr gute Leistung.

mehrLicht

Musik Kultur Dresden

Aktuelle Beiträge

Sie haben ihr Ziel erreicht.
Liebe Leserin, lieber Leser dieses Blogs, sie haben...
mehrLicht - 20. Jul, 12:04
Ein Sommer in New York...
Was für eine Überraschung, dieser Film. Der Uni-Professor...
mehrLicht - 19. Jul, 21:53
Sturmlauf zum Schlussakkord
Albrecht Koch beim Orgelsommer in der Kreuzkirche Auch...
mehrLicht - 14. Jul, 18:54
Wenn der "innere Dvořák"...
Manfred Honeck und Christian Tetzlaff im 12. Kapell-Konzert Mit...
mehrLicht - 14. Jul, 18:53
Ohne Tiefgang
Gustav Mahlers 2. Sinfonie im Eröffnungskonzert des...
mehrLicht - 14. Jul, 18:51
Sich in Tönen zu (ent-)äußern
Staatskapelle Dresden spielt Schostakowitschs "Leningrader"...
mehrLicht - 14. Jul, 18:50
Chopins Cellowelten
Kammerkonzert der Dresdner Philharmonie mit Sol Gabetta Für...
mehrLicht - 14. Jul, 18:48
Fest der Klangfarben
Saisonabschluss der Dresdner Philharmonie im Albertinum Verklungen...
mehrLicht - 14. Jul, 18:46

Lesen!

Hören!

van anderen

Helleres Weiß als Weiß
Wunderschöne Illusion: Die Mitte erscheint übermäßig...
Kreidler - 5. Aug, 15:31
Ausschreibung: MDR sucht Programmdirektor/in Halle-Leipzig
Der MDR hat die Stellenausschreibung für die Direktion...
owy - 4. Aug, 13:05
Fokus: Ostdeutschland – Info-Event für lokaljournalistische Projekte
Der Media Forward Fund (MFF) lädt am 7.8.2025...
owy - 1. Aug, 10:48
Kleine Sommerpause
Das Blog pausiert ein paar Tage, ich bin unterwegs....
Kreidler - 30. Jul, 05:53
95 unlinked rivers
95 unlinked rivers acrylic on canvas 80 x 80 cm 2025 [image...
Kreidler - 29. Jul, 05:01
Grübelmaschine
Grübelmaschine / Ruminating Machine [image or embed] —...
Kreidler - 28. Jul, 05:00

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

stuff

PfalzStorch Bornheim Pinguin-Cam Antarktis
Conil de la Frontera
Kram Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Status

Online seit 7166 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

Credits


Dresden
hörendenkenschreiben
nuits sans nuit
Rezensionen
Weblog
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren