Schon interessant, wer beim
Echo Klassik-Preis 2006 abgeräumt hat. Bei einigen
Gewinnern war es völlig klar und verdient. Auffällig ist, dass wieder einmal viele ohnehin werbemäßig unterstützte Produktionen der großen Firmen dabei sind, was unterstreicht, dass der Echo unter den Klassikauszeichnungen ein Preis ist, der weniger die Qualität oder Einzigartigkeit einer Aufnahme beurteilt, sondern eher die Publikumswirksamkeit bzw. den Abverkauf (was bei Jonathan Lemalu, der bei uns eher Staub ansetzt, allerdings nicht gilt). Schmunzeln läßt mich die Auszeichnung in der Kategorie "Orchester des Jahres/Neue Musik": Mendelssohn ist ja geradezu avantgardistisch... - Ebenso bedrückend ist, dass die meisten Neue-Musik-Wertungen kaum über Janacek und Schostakowitsch hinausreichen. Ignoranz? Zeitgenössisches endgültig auf dem Abstellgleis der öffentlichen Wahrnehmung? Selbst im Crossover-Bereich findet man keine zeitgenössischen Komponisten, stattdessen Melange-Auszeichnungen für Sarband und die Klazz-Brothers. Wirklich gefreut hat mich lediglich die Würdigung eines meiner Lieblingskomponisten, der innerhalb einer hervorragenden Hänssler-Edition nun hoffentlich auch mehr Aufmerksamkeit erhält -
Charles Koechlin. Die CD mit den Orchester-Vokalwerken ist wirklich spitze:

In der Reihe ist übrigens gerade die nächste CD mit Koechlins
"Chansons Bretonnes" für Cello und Klavier erschienen, gespielt von Peter Bruns und Roglit Ishay.