Kreativität? Träume?
no problem, das kann man doch alles kaufen. Papst-Golf und Papierschnipsel mit Ländernamen drauf sind passé, nun lassen sich bei ebay Filmrollen ersteigern. Schande für die Zunft, Blödsinn, Abzocke, Kultur im 21. Jahrhundert oder gleich alles zusammen? Das wäre die Frage, die mich bewegt. Ich bekomme den Spagat zwischen Kreativität, erlerntem Handwerk und einem Koffer voller Euros leider nicht hin. Auch nicht bei der Aktion eines bloggenden Romanautors, der bei ebay eine Romanfigur zur Versteigerung anbietet (gefunden via Elsa Laska). Verkaufen sich seine bisherigen Bücher zu schlecht? Läßt sich nur noch mit solchen Ideen Geld machen? Wohl kaum, wenn man an die Bücher Anfang der 90er denkt, in denen e-mail-Abdrucke hip waren oder gleich den gesamten Gegenstand des Buches bildeten. Diese Bücher sind heute nicht mal mehr auf Flohmärkten zu finden. Trennen möchte ich meine Kritik ganz klar von Online-Literaturprojekten oder Blogromanen, das ist eine andere, sehr wohl spannende Welt. Ich wehre mich lediglich gegen die Materialisierung dieser Welten (und ja, ich begebe mich auf sehr gefährliches Terrain!) - Klar lassen sich Träume kaufen, aber derzeit weiß ich nicht, wer mir bei solchen Aktionen mehr leid tut: der Romanautor, der einem Trend hinterherhechelt und aus einer an sich sensiblen, wertvollen Sache den Mammon saugt; der Käufer, der sich für eine Illusion, ein künstliches Ventil, ein flüchtiges Glück verarmt oder diejenigen, die sowas begucken, lustig finden, durch die Medien ziehen und das später "Kultur" oder "Zeitgeist" nennen. Literatur und die fiktive Welt eines Autors sollte eine Freude, ein Lebenselixier, ein Kosmos sein, und nicht eine ebay-Auktion.
hörendenkenschreiben mehrLicht - 26. Jan, 22:32
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