Sonntag, 23. Februar 2014

Medien-Links zum Thema Semperoper / Serge Dorny

Am 21.2. hat die Sächsische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Sabine von Schorlemer dem designierten Intendanten der Semperoper, Serge Dorny, vorzeitig gekündigt. Unkommentiert und ohne Vollständigkeitsanspruch veröffentliche ich hier eine Linksammlung zum Thema, die ich auch in den nächsten Tagen erweitere. Dabei kommt es mir nicht auf Massierung an, die Wiederholungen mit sich brächte, mir ist hier auf dem Blog der Rundumblick vor allem mit redaktionellen Beiträgen wichtig.

* Pressemeldung des Kunstministeriums Sachsen (21.2., 12.01), kurz danach veröffentlichen DNN und SZ die Meldung, auch Musik-in-Dresden.de (Michael Ernst) und die nmz (gleicher Autor) berichten online. Die BILD zitiere ich hier lediglich: "Das ist ein Ding!"
* Dornys erste Reaktion, ein offener Brief, wurde am 21.2. abends veröffentlicht, z. B. in Auszügen in "Le Figaro" ("Dorny débarqué de l'Opéra de Dresde"), später am Abend konnte der Brief dann komplett z. B. bei Twitter in französisch und deutsch gelesen werden. Für die Samstagsausgaben der Zeitungen reichte das nicht mehr - dpa gab am Samstag Auszüge weiter.
Erste Meldungen der Presse noch am Freitag:
* Die Welt: "Ministerium feuert Semperoper-Intendanten"
* FAZ: "Rauswurf: Serge Dorny geht nicht nach Dresden" (Eleonore Büning)
* DRadio Kultur - audio aus der Sendung "Fazit" - Interview mit Staatssekretär Henry Hasenpflug

Am Samstag berichten viele Zeitungen ausführlich in ihren Printausgaben - davon sind einige (Kerstin Leiße in der DNN etwa) nicht online verfügbar. Online finden sich am 22.2.:
* Sächsische Zeitung: "Semperoper wirft neuen Intendanten hinaus" (Heinrich Löbbers)
* Die Welt: "Es darf einfach keinen Gott geben neben Thielemann" . Neben diesem Artikel verfasst Autor Manuel Brug auch einen weiteren Text, einen Kommentar namens "Dresdner Scherben"
* Audiobeitrag vom 22.2. bei DRadio Kultur (Sendung Fazit).

Am Sonntag, 23.2. erscheint ein dpa-Interview mit Dorny u. a. in den Dresdner Neuesten Nachrichten und der nmz.
* Martin Morgenstern schreibt einen Gastbeitrag für das Medienblog "Flurfunk Dresden" unter dem Titel "Entlassung von Serge Dorny: „Frau Schorlemer hat sich entschieden“
* Aus den dpa-Materialien von Jörg Schurig entsteht ein weiterer Artikel bei der Sächsischen Zeitung: "Semperoper übt sich in Schadensbegrenzung"
* Der MDR fasst am Sonntag mit mehreren Audios/Videos und einem größeren Artikel unter der Überschrift "Kompetenzgerangel an der Semperoper" die Lage zusammen. Die Fernsehbeiträge des MDR lassen sich über die Suche auf der ARD-Seite gut auffinden.
* Reinhard Brembeck kommentiert in der Süddeutschen Zeitung - "Das Theater von Dresden"

Am Montag
*veröffentlicht die DNN in der Print- und E-Paperausgabe einen weiteren Beitrag unter dem Titel "Fehlende politische Courage und Weitsicht": Der vor Amtsantritt als Dresdner Opernintendant gekündigte Serge Dorny teilt in viele Richtungen aus" (M. Ernst / K. Leisse)
* Spiegel stellt die "Presseschau Kultur" online und zitiert darin Christian Thielemann aus einem Interview mit der FAZ (Printausgabe)
* nzz, Georg-Friedrich Kühn: "Kündigung vor Amtsantritt"
* FAZ, neuer Artikel von Eleonore Büning: "Verliebt, verlobt, geschieden oder: Dorny muss gehen"

Di, 25.2.
* Der Münchner Merkur veröffentlicht ein Interview mit Christian Thielemann, beim Oberbayrischen Volksblatt kann man unter der Überschrift "Getroffene Hunde bellen eben" daraus Auszüge lesen (Markus Thiel).
* Die DNN-Printausgabe fasst unter dem Titel "Ein Dresdner Trauerspiel" die Ereignisse zusammen und blickt zurück auf vergangene Jahre. Außerdem druckt sie ein Interview mit dem Orchesterdirektor Jan Nast ab (Kerstin Leisse).
* Die Bildzeitung Dresden titelt "Selbst vor dem SemperOpernball schreckte er nicht zurück" und berichtet, Dorny habe dem Verein im Januar gekündigt.
* Der Bayrische Rundfunk setzt Interviewaussagen von Thielemann und Dorny in Zitaten untereinander.
* Um 14 Uhr findet eine Pressekonferenz in der Semperoper statt, darüber berichten verschiedene Medien im Anschluss: dpa (hier in der LVZ), die WELT, der MDR, menschen-in-dresden.de und Dresden Fernsehen, letzteres mit einem kurzen Video der Pressekonferenz.

Am Mittwoch, den 26.2.
* berichten die meisten Zeitungen über die Pressekonferenz, etwa Tim Hofmann in der Freien Presse ("Vorwurf: Er war ein Diktator mit hübscher Maske") oder die Mittelbayrische ("Semperoper bleibt erst mal kopflos"). Die Dresdner Neuesten Nachrichten widmen sich zudem dem Thema Semperopernball - dem ausrichtenden Verein hatte Dorny im Januar gekündigt.
* Musik-in-Dresden veröffentlicht auf seiner facebook-Seite fast die komplette Pressekonferenz in einer Mitschrift (Martin Morgenstern)
* Eine besondere Schlagzeile findet die Münchner Abendzeitung für ihre Berichterstattung: "Hat Thielemann den Intendanten weggebissen?" - interessanterweise ist im Artikel nur dpa-Material übernommen - das betrifft allerdings nicht die Überschrift.
Unabhängig von der Pressekonferenz erscheinen weitere Artikel. In der Berliner Morgenpost schreibt Axel Brüggemann: "Thielemann ist eine Reizfigur, dabei will er nur dirigieren."
Aus französischen Medien ist dagegen heute fast gar nichts zu entnehmen, außer der Information, dass Dorny eventuell nach Lyon zurückkehrt. Update: France Musique berichtet nun auch.

Donnerstag, 27.2.
* ein längerer Artikel in der Zeit fasst die Ereignisse zusammen und versucht sich im Vergleich mit Fußball (Martin Machowecz)
* Götz Thieme schreibt in der Stuttgarter Zeitung über die "Dresdner Opernkrise"

Beethoven als krönender Abschluss

5. Kammerabend der Staatskapelle mit dem "Dresdner Streichtrio"

Der 5. Kammerabend der Sächsischen Staatskapelle in der Semperoper gehörte gänzlich dem Streichtrio. Diese Gattung der Kammermusik findet sich seit dem 18. Jahrhundert in allen Epochen der Musikgeschichte, wenngleich nicht jeder Komponist ein Werk für diese Besetzung verfasst hat. Vom umfangreichen Repertoire des 1995 gegründeten "Dresdner Streichtrios" konnten sich die Konzertbesucher des Kammerabends überzeugen, wenngleich die begrenzte Zeit eines Konzertes in diesem Fall inklusive Zugabe nur vier Beispiele zuließ.

Berkeley, Berger, Beethoven - die Programmfolge geht trotz Alliteration nicht so leicht von der Zunge, denn den ersten beiden Komponisten begegnet man im Konzertalltag nahezu gar nicht. Der englische Komponist Lennox Berkeley (1903-1989) schrieb sein Streichtrio 1944, das stilistisch verschiedene konservative Strömungen seiner Zeit aufnimmt, allerdings kaum einmal zum Hinhören zwingt. Eine wenig inspirative Stimmführung der Themen durch die Instrumente und ein harmonisches Verständnis, bei dem man sich fragt, ob der Komponist nicht doch Vorzeichenfehlern erlegen war, ließ am Ende rätseln, warum dieses Stück überhaupt zur Aufführung ausgewählt wurde.

Dagegen war beim zweiten Werk des Abends eine deutliche Steigerung nicht nur im spieltechnischen Anspruch, sondern auch im lustvollen Entdecken musikalischer Details beim Zuhören zu spüren. Wilhelm Bergers Streichtrio g-Moll entstand 1898 - der Komponist kann stilistisch zwar zwischen Brahms und Reger eingeordnet werden, das Werk ist aber von solch eigener Charakteristik, dass solche Vergleiche nur einen äußeren Rahmen benennen können. Die beiden Mittelsätze benötigen viel Flexibilität im Ausdruck - Jörg Faßmann (Violine), Sebastian Herberg (Bratsche) und Michael Pfaender (Cello) sorgten hier für eine in den Klangfarben sehr ansprechende Interpretation. Bergers kontrapunktisches Können konnte man in den Ecksätzen gut wahrnehmen, ab und an blitzte sogar eine Leichtigkeit in der Faktur auf, die man eher Stücken von Dvořák zuordnen würde.

Der ganze Abend war im Ensemble von guter Homogenität und sorgsamer, fast liebevoller Hinwendung zu den Werken geprägt, dies konnte man hier im Detail etwa in den witzig-trockenen Pizzicati im Scherzo wahrnehmen. Die Musik von Ludwig van Beethoven wirkte nach der Pause im Kontext als krönender Abschluss. Hier zeigte das Dresdner Streichtrio vor allem, wie ein Meisterwerk - als solches muss das G-Dur-Trio aus Opus 9 gelten - durch kenntnis- und ideenreiche Interpretation gewinnt. Neben dem höchst sanglichen Adagio konnte man etwa gut verfolgen, welche Intensität die Pausen im musikalischen Verlauf besitzen. Das Finale schließlich war von einem Temperamentsausbruch bestimmt, dessen Ausdrucksqualität bislang im Konzert etwas zu kurz kam. Jubilar Richard Strauss kam in der Zugabe zu seinen Ehren - das 1882 im familiären Kreis im Münchner Pschorr-Bierkeller uraufgeführte kurze Variationswerk "'s Deandl is harb auf mi" entwickelte dann aber doch nicht soviel bajuwarischen Witz, wie Name und Uraufführungsort vermuten ließen.

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