Mittwoch, 6. November 2013

Tunnel zuschütten?

Am Neustädter Markt gibt es ein "heißes Eisen" - den Tunnel, der beim Hochwasser stark beschädigt wurde. Das Neustadt-Geflüster berichtet ausführlich darüber, auf der Facebook-Seite vom Neustadt-Geflüster tobt sich vor allem die Autofahrerlobby in den Kommentaren aus, die offenbar befürchten, dass 20 Sekunden ihres kostbaren Lebens an einer "weiteren" Ampel verbringen - obwohl die Kreuzungsampel ja bliebe, nur eine Fußgängerquerung auf der Ostseite entstünde zusätzlich. Und Stau gab es dort nur, wenn es durch Baustellen auf der Großen Meißner oder besondere Ereignisse (Dynamospiel etwa) bedingt war. Der Verkehr selbst geht zurück. Der letzte Stand zum Tunnel ist, dass der Neustädter Ortsbeirat einer Lösung mit oberirdischer Querung und Tunnelzuschüttung zugestimmt hat. Was ich allerdings nirgends finde, ist eine Kostenaufstellung für die oberirdische Lösung. So ganz billig dürfte das nämlich auch nicht sein.

Hier übrigens noch ein Foto, aufgenommen am 3. Oktober. Ampelschaltungen und Breite der Überwege müßten bei der künftigen Querung auch einer Prüfung unterzogen werden. So kann es keinesfalls bleiben. Übrigens lohnt sich auch ein "Rotblitzer" an der Kreuzung. Egal ob vom Köpckeplatz oder von der Antonstraße, es wird Gas gegeben ohne Ende und die Schaltung ist eng, so dass ich mehr als einmal schon in lebensgefährliche Situationen TROTZ Grün für Fußgänger kam.



Und zu guter Letzt noch: Ebenfalls lebensgefährlich ist die Ecke am Blockhaus, die von beiden Seiten nicht einsehbar ist, ebenso wie der kleine Weg, der seitlich am Blockhaus zur Elbe hinunterführt. Hier gibt es oft unschöne Begegnungen zwischen Fußgängern/Radlern und Radlern/Radlern.

Zurücklehnen verboten

Frank Peter Zimmermann und Herbert Blomstedt im Kapellkonzert

Gerade hatte man sich von dem fantastischen Konzert Ende Juni bei der Staatskapelle erholt, in welchem Herbert Blomstedt nicht nur Wagner und Beethoven musizierte, sondern auch ein Werk seines Landsmannes Ingvar Lidholm samt pfiffiger Konzerteinführung unter die Leute gebracht hatte, da trat der schwedisch-amerikanische Dirigent erneut zum Sinfoniekonzert der Staatskapelle an. Die Verbundenheit zwischen Orchester und Dirigent drückt sich in regelmäßiger Zusammenarbeit aus - für viele Besucher schwingen zudem Erinnerungen an Blomstedts Dresdner Chefzeit 1975-85 mit.

Böhmische und finnische Romantik stand diesmal auf dem Programm: zunächst Antonín Dvořáks Violinkonzert a-Moll, das sich erst in den letzten Jahren neben dem allseits bekannten Cellokonzert vom Geheimtipp zum Repertoirestück entwckelt hat. Für den Solopart konnte Frank Peter Zimmermann gewonnen werden - auch er ein häufiger Gast der Staatskapelle. Das Konzert am Sonntagabend versprach ein besonderes Erlebnis zu werden, denn Zimmermann-Interpretationen sind selten zum bequemen Zurücklehnen gedacht.

Dieser Geiger fordert die Zuhörer und das Orchester gleichermaßen stark und begreift jede Aufführung als höchst lebendigen, inspirativen Prozess. Das bekamen Blomstedt und die Kapelle auch gleich im ersten Satz zu spüren: Zimmermann drehte sich immer wieder zu den Streichern und suchte den Dialog. Der permanente Antrieb, den Zimmermann auch zuweilen mit forschem Strich und irrwitzig rasanten Passagen forcierte, rückte Dvořáks Konzert mehr und mehr in einen dramatischen Fokus, bei dem Leichtigkeit und Lyrismus keine Priorität besaßen - eher waren die ruhigen Momente des zweiten Satzes Stationen auf einem zwingend zu beschreitenden Weg. Zimmermann beseelte so das Konzert von der ersten bis zur letzten Note.

Das Orchester hatte etwas Mühe, mit diesem Füllhorn an Impulsivität zurechtzukommen und baute mit einem etwas zurückhaltenden Schönklang eher eine Parallelwelt zu Zimmermanns Intentionen auf. Am Ende war aber diese neue Sicht auf Dvořák so spannend und konsequent vorgetragen, dass es sehr großen Applaus für Zimmermann gab, wofür er sich mit dem Präludium der Bach-Partita E-Dur bedankte.

Die zweite Hälfte des Konzertes gehörte Blomstedt und der 2. Sinfonie von Jean Sibelius. Die Staatskapelle nahm dankbar Blomstedts fließende und luftige Tempi auf; mit wenigen Hinweisen und Gesten versorgte der auswendig dirigierende Maestro das Orchester und konnte so ein freies Spiel befördern, das in allen Sätzen dem von Sibelius wellenartig ausgeformten Spannungsverlauf zugute kam. Die Freude, Helligkeit und Kraft, die sich in den Fanfaren des letzten Satzes schließlich Bahn bricht, teilte Blomstedt auch unmittelbar dem Orchester mit und konnte so einen glanzvollen Abschluss setzen. Es sollte wahrscheinlich und erstrebenswert sein, dass die Dresdner auch nach diesem Auftritt nicht allzu lange auf den nächsten warten müssen - seine stets gelassene und immer willensstarke Ausdruckswelt bleibt eine große Bereicherung für die Kapellkonzerte.

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