Freitag, 14. September 2007

Dutilleux

Hmm, mit 91 würde ich auch gerne einen Vokalzyklus für Renée Fleming schreiben. Aber dann ist die Dame 103...hm, sollte wohl schonmal anfangen. Aber da ist noch ein Cellostück im Weg...

Ups...

nun hat sich unser Bundesangstminister wohl einen Bundestrojaner eingefangen!? Seine Website ist jedenfalls derzeit nicht erreichbar, wie auch hier berichtet wird. Fein. Wenigstens trägt er vor seinem Rücktritt noch zur Unterhaltung bei ;)

Mutiges Streiten für die zeitgenössische Musik

10 Jahre "ensemble courage"

Seit nunmehr 10 Jahren besteht in Dresden das Spezialensemble für zeitgenössische Musik "ensemble courage", und es hat allen Grund zu feiern, das zeigt die bewegte Geschichte des ersten Jahrzehnts: 1997 fanden sich einige junge Musiker in Dresden zusammen, um zunächst eine Lücke in der Stadt zu schließen - abgesehen von einigen adhoc in Erscheinung tretenden Ensembles gab es kein festes Kammerensemble für zeitgenössische Musik. An der Dresdner Musikhochschule erkannte der Komponist Benjamin Schweitzer den Handlungsbedarf, nachdem sich für die Uraufführungen der Komponistenklasse immer wieder studierende Instrumentalisten zusammenfanden, die großes Engagement weit über die einzelnen Projekte hinaus zeigten. Schweitzer übernahm die Gründung und die künstlerische Leitung des Ensembles. In den folgenden Jahren mauserte sich das Ensemble nicht nur zum regional profiliertesten Neue-Musik-Ensemble, spezielle Programmdramaturgien und die kontinuierliche Zusammenarbeit mit ansässigen Veranstaltern und Festivals für neue Musik garantierten den Musikern Auftritte und somit die Möglichkeit, sich von Konzert zu Konzert weiterzuentwickeln. Immer wieder war das Ensemble bei der Konzertreihe "Global Ear", Veranstaltungen der Sächsischen Gesellschaft für Neue Musik, dem Sächsische Musikbund und vor allem beim Europäischen Zentrum der Künste Hellerau, vormals Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik, zu Gast. Im Jahr 2000 wurde der Schweizer Titus Engel zum ständigen Dirigenten des Ensembles berufen. Bereits in den ersten Jahren zeigte sich eine deutliche Profilierung des "ensemble courage": je nach Programm kann vom Solowerk bis zur großen Kammerbesetzung variiert werden, somit sind viele thematische Fäden möglich. Der Begriff einer "durchdachten Vielfalt" trifft wohl die Dramaturgie der bisherigen Konzertprogramme am besten: war es bei Gründung des Ensembles das Hauptanliegen, die internationale, vor allem junge Moderne der zeitgenössischen Musik in den Osten der Republik zu bringen, wo selbst viele arrivierte Komponisten der älteren Generation kaum rezipiert werden, so hat sich vor allem die Pionierarbeit bei jungen unbekannten Komponisten aus aller Welt in den zehn Jahren des Bestehens des Ensembles als Konstante erwiesen. Rund 200 Werke hat das Ensemble seither dem Publikum vorgestellt, ein Gutteil davon als Uraufführung oder deutsche Erstaufführung - manche Komponisten aus Asien oder Russland dürften mit dem ensemble courage ihre überhaupt erste Aufführung in der westlichen Welt genossen haben - ein wahrhaft "globales" Engagement also. Wesentlich war auch der Einsatz für die zeitgenössische Musik sächsischer Komponisten, in vielen Konzerten z.B. mit Werken von Christian Münch, Matthias Drude oder Wilfried Jentzsch führte das Ensemble den Beweis, wie vielfältig sich die aktuelle, moderne Musiklandschaft Sachsens darstellt. Die workshopartige Erarbeitung neuer Werke und Aufführungskonzepte ist für die Musiker fester Bestandteil eines jeden Projektes. Anregungen für neue Programme entstehen oft direkt aus dem Ensemble heraus und können thematisch-ästhetische Prägungen aufweisen oder auch ungewöhnliche Besetzungen oder Klang-Wanderungen formen. Konzerte mit neugeschaffenen Kurzopern, Raum-Musik ("Changes" von Gerhard Stäbler in der Galerie Neue Meister, 1999) oder Experimente mit DJs ("Subwoofer" in der Scheune, 2005) und elektronischer Musik verdeutlichen die Flexibilität eines Ensembles, das die Spannungen, die beim intensiven Ausloten und Übertreten von Genregrenzen entstehen, zu schätzen weiß. Dafür steht auch das konzertante Aufeinandertreffen von ensemble courage mit dem britischen Ensemble Apartment House im Dresdner Goethe-Institut (2005), das nicht nur das doppelte Erklingen neuer Werke ermöglichte, sondern gleichzeitig zu einem Interpretationsvergleich einlud. In den letzten Jahren führten Gastspiele das Ensemble verstärkt zu vielen wichtigen Konzertreihen in Deutschland, es reiste unter anderem zu den Weimarer Frühjahrstagen, zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, zu den ARS NOVA Konzerten des Südwestfunks und zur Villa Massimo nach Rom. Mit Unterstützung des Goethe-Institutes gab das Ensemble Konzerte in Taschkent/Usbekistan und Ljubljana/ Slowenien. Viele Konzerte des Ensembles wurden von überregionalen Rundfunksendern mitgeschnitten und ausgestrahlt; 2002 erschien die erste CD bei dem Label en avant. Für das kontinuierliche und beharrliche Engagement auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik erhielt das Ensemble 2004 den Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden. 2006 haben Oliver Schneller und Carsten Gerth die künstlerische Leitung des institutionell ungebundenen Ensembles übernommen. Der Dirigent Titus Engel betonte im Gespräch in aller Bescheidenheit, dass man "nach 10 Jahren erst am Anfang stehe", der Phase des Ausprobierens, der Heimatfindung in Dresden selbst und der internationalen Etablierung des Ensembles werden nun neue Ziele und Projekte folgen. Dazu gehört in nächster Zeit u.a. eine USA-Tournee und die Installierung eigenveranstalteteter Konzerte in Dresden, das Konzert am Sonnabend bildet den Beginn dieses neuen Engagements. In der Thematik "Neue Musik über drei Weltreligionen" wird es ein nahezu typisches Programm des Ensembles sein: zeitgenössisch, unbequem und zum Nachdenken anregend. Zur Gratulation wird dann am 4.10. im Rahmen der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik geladen: das Jubiläumskonzert in Hellerau in großer Besetzung wird u.a. Werke von Gerhard Stäbler, Benjamin Schweitzer (Uraufführung eines Auftragswerkes) und Iannis Xenakis präsentieren. Dresden hat als vielgestaltige Kulturstadt auch eine lebenswichtige Tradition in der Pflege der modernen Kunst, das ensemble courage bildet seit 10 Jahren eine feste Säule im Kulturleben und wird auch hoffentlich in Zukunft mit der dem Ensemble innewohnenden Offenheit zur Entwicklung der Moderne in Dresden und weit darüber hinaus beitragen.
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15.9.07, Dreikönigskirche, 20 Uhr, Sacro Monte - "Neue Musik über drei Weltreligionen", Werke von Haddad, Corbett, Harvey, Liang, Haas, Odeh-Tamini, Hirs
4.10.07, Festspielhaus Hellerau, 20 Uhr, Jubiläumskonzert 10 Jahre Ensemble Courage, Werke von Sciarrino, Schwencke, Stäbler, Haas, Combier, Schweitzer und Xenakis

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